Vollnarkose

Vollnarkose Zahnarzt

Eine Vollnarkose beim Zahnarzt ermöglicht es, umfangreiche Zahnbehandlungen im Tiefschlaf durchzuführen. Besonders Menschen mit Zahnarztangst, denen eine grosse Zahnsanierung bevorsteht, profitieren von einer Vollnarkose.

Bevor eine solche Entscheidung getroffen werden kann, ist es wichtig, sich über das Thema Vollnarkose zu informieren.

In diesem Artikel möchten wir Sie über alle Aspekte dieses Themas informieren. Dadurch können Sie herausfinden, ob diese Methode das Richtige für Sie ist.

Die Vollnarkose beim Zahnarzt kurz erklärt

Eine Vollnarkose (auch Narkose oder Allgemeinanästhesie) ist ein künstlich erzeugter Tiefschlaf, der dazu dient, die bewusste Wahrnehmung der Zahn-OP und die Schmerzen vollständig auszuschalten.

Der Patient bekommt überhaupt nichts von dem Eingriff mit und hat danach keine Erinnerung davon.

Dieser schlafähnliche Zustand wird erzeugt, indem verschiedene Narkosemedikamente verabreicht werden. Die Verabreichung erfolgt intravenös, über einen Zugang in die Vene.

Dr. med. dent. Josephine Phillips

Durch den hohen Erfahrungsschatz können wir eine komplette Sanierung in Vollnarkose unkompliziert und mit dem optimalen Ergebnis anbieten.

Dr. Josephiene Phillips Zahnärztin Winterthur

Weitere Narkosearten

Neben der Vollnarkose gibt es in der Zahnmedizin weitere Narkosearten, die Sie wissen sollten, wenn Sie sich für oder gegen eine Vollnarkose entscheiden möchten.

  • Lokalanästhesie

    Die Lokalanästhesie ist eine klassische lokale Betäubung beim Zahnarzt. Dabei wird lediglich die behandelnde Stelle betäubt. Der Patient ist komplett wach und ansprechbar, spürt aber keine Schmerzen.

  • Lachgas

    Eine Art der Sedierung, bei der Sauerstoff und Lachgas (Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung) über eine Nasenmaske inhaliert werden. Lachgas mindert die Empfindung von Schmerzen, wirkt angstlösend und beruhigend. Patienten sind durchgehend in einem wachen und ansprechbaren Zustand. Lachgas hat einen grossen Nachteil, weshalb wir diese Form der Narkose nicht verwenden. Es zerstört den Speicher von Vitamin B12 im Körper und führt zu einem Vitamin-B12-Mangel.

  • Dämmerschlaf

    Bei dem Dämmerschlaf (auch Analgosedierung) erhält der Patient hochpotente Schmerzmittel und Beruhigungsmittel. Die Gabe erfolgt entweder in Form von Tabletten oder über einen intravenösen Zugang, meist über eine Armvene. Die verabreichten Medikamente beginnen nach 10-15 Sekunden zu wirken. Der Patient wird ruhig, schläfrig und die Erinnerung setzt ab da aus. Im Gegensatz zur Vollnarkose, bleibt die eigenständige Atmung erhalten und auf eine Beatmung kann verzichtet werden.

Wann eine Vollnarkose beim Zahnarzt sinnvoll ist

Bei verschiedenen Patienten ist es von grossem Vorteil, die zahnärztliche Behandlung unter Vollnarkose anzugehen. In der Regel wissen es die Patienten selber und kommen genau mit dieser Entscheidung in die Zahnarztpraxis. Generell kann jede Behandlung beim Zahnarzt unter Vollnarkose durchgeführt werden.

  • Patienten mit Zahnarztangst

    Patienten, die in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht haben, entwickeln eine Angst vor dem Zahnarztbesuch, die so genannte Zahnarztangst. Eine solche Angst geht soweit, dass bereits der Gedanke an den Zahnarztstuhl, dem Bohrgeräusch oder Praxisgeruch, eine Panik auslösen kann. Zahnarztangst ist der häufigste Grund für eine zahnärztliche Behandlung in Vollnarkose.

  • Starker Würgereiz

    Ein Würgereiz kann in einigen Fällen so ausgeprägt sein, dass alle Strategien keinen Erfolg erzielen und eine Zahnbehandlung unmöglich ist. Vollnarkose ist häufig die letzte Möglichkeit bei Patienten mit starkem Würgereiz.

  • Grosse Zahnsanierungen

    Eine Vollnarkose empfiehlt sich besonders bei grösseren Behandlungen, die sich auf mehrere Stunden hinziehen können. Zu diesen Eingriffen zählen z.B. Weisheitszähne ziehen, Zahnimplantate und allgemein längere Sanierungen.

Ablauf einer Vollnarkose

Der Ablauf einer Vollnarkose lässt sich in verschiedene Schritte aufteilen. Diese Aufteilung ist so gewählt, dass Sie ein gutes Verständnis für den Ablauf einer Vollnarkose bekommen.

  1. Aufklärungsgespräch

    Vor dem geplanten Eingriff erfolgt ein ausführliches Aufklärungsgespräch und eine Untersuchung mit dem Zahnarzt und dem Anästhesisten. Wichtige gesundheitliche Fragestellungen werden abgeklärt und bei Bedarf werden verschiedene Blutuntersuchungen durchgeführt.

  2. Einschlafphase

    Auf dem Behandlungsstuhl wird der intravenöse Zugang in die Armvene gelegt. Mit Hilfe einer Creme kann der Schmerz, direkt an der Einstichstelle, ausgeschaltet werden, sodass der Einstich nicht mehr gespürt wird.
    Über den venösen Zugang werden die Narkosemedikamente verabreicht und gleichzeitig atmet der Patient reinen Sauerstoff über die Atemmaske. Jetzt dauert es nur wenige Sekunden, bis der Patient in einen Tiefschlaf fällt. Es kommt zu einer Entspannung der Muskulatur.

  3. Erhaltungsphase - Tiefschlafphase

    Da die Narkosemittel auch die Atemmuskeln entspannen, ist eine eigenständige Atmung nicht mehr möglich – der Patient wird folglich künstlich beatmet. Die künstliche Beatmung erfolgt über eine Intubation durch die Nase in den Rachen und versorgt den Patienten mit Sauerstoff. Zusätzlich können der zugeführten Atemluft auch gasförmige Narkosemedikamente beigemischt werden, um die Narkose effektiv und gleichzeitig mild zu steuern.

    Das Narkoseteam, welches aus mindestens 2 Spezialisten besteht, überwacht alle Vitalfunktionen des Patienten und kann schnelle Anpassungen vornehmen. Neben der Kontrolle von Puls und Blutdruck wird dafür gesorgt, dass die Sauerstoffsättigung des Blutes immer bei 98 – 100% und die Körpertemperatur bei 37° liegt. Dies ermöglicht eine ideale Blutgerinnung, sodass es nicht zu unkontrollierter Wundblutung kommt.

    Da der Patient schläft, erfolgt die zahnärztliche Behandlung unter idealen Bedingungen und kann schneller und effizienter abgeschlossen werden. Während der gesamten Behandlungsdauer sprechen sich Zahnarzt und Narkosearzt ab, um die Dauer der Narkose und der OP so kurz wie möglich zu halten.

  4. Aufwachen und Erholungsphase

    Sobald die Behandlung abgeschlossen ist, verabreicht der Anästhesist ein Medikament, das die Narkose beendet und den Patienten wieder aufweckt. Für den erwachten Patienten hat der Eingriff nie stattgefunden.
    Die Erholungszeit nach der Vollnarkose beträgt in der Regel nur wenige Tage. Danach sind normalerweise keine Nachwirkungen zu spüren.

    Die Erholungszeit nach einer Vollnarkose ist in erster Linie abhängig von der durchgeführten Behandlung.

Vollnarkose Risiken

Viele Menschen haben Angst vor einer Vollnarkose und besonders vor den möglichen Risiken. Um es vorweg zu nehmen: Eine Vollnarkose ist eine sehr sichere Methode, bei der das Risiko sehr überschaubar ist.

Jedoch bestehen bei allen Formen der Narkose gewisse Risiken. Diese sind einerseits auf die verwendeten Narkosemittel zurückzuführen, als auch auf die Intubation zur Beatmung.

Risiko zu Sterben

Das Risiko, an einer Vollnarkose zu sterben, beträgt ca. 1:250’000. Das ist unwahrscheinlicher als das jährliche Risiko, bei einem Autounfall zu sterben. Folglich ist, statistisch betrachtet, das tägliche Autofahren gefährlicher als eine Vollnarkose.

Risiko einer Embolie

Eine Embolie bzw. Thrombose ist ein Gefässverschluss durch ein Gerinnsel (Thrombus). Da der Patient während der Vollnarkose unbeweglich ist, kann sich ein Blutgerinnsel ausbilden, welches sich ablösen und wichtige Gefässe verstopfen kann. Dieses Risiko ist auch bei langen Flugreisen und Bettlägerigkeit gegeben. Um dem entgegenzuwirken ist, besonders bei langen Eingriffen unter Vollnarkose, die Gaben von Heparin notwendig.

Risiko von Verwirrtheit

In seltenen Fällen kann es nach einer Vollnarkose zu einer postoperativen Verwirrtheit kommen. Diese ist in den meisten Fällen nur kurzfristig und reversibel.

Nachwirkungen und Nebenwirkungen einer Vollnarkose

Nachwirkungen und Nebenwirkungen kommen bei einer Vollnarkose relativ selten vor. Insgesamt steigt aber die Wahrscheinlichkeit von Nachwirkungen und Nebenwirkungen bei älteren Menschen und wenn der Körper geschwächt ist. Diese dauern in der Regel nur einige Stunden bis Tage an und sind vollständig reversibel.

  • Übelkeit und Erbrechen

    Übelkeit und Erbrechen kommen nach einer Vollnarkose gelegentlich vor und klingen innerhalb weniger Stunden wieder ab. Es handelt sich um einen natürlichen Schutzmechanismus des Körpers, nach Verabreichung körperfremder Substanzen.

  • Halsschmerzen und Heiserkeit

    Durch die Intubation, zur künstlichen Beatmung, können Rachenschleimhaut und Kehlkopf gereizt oder leicht verletzt werden. Als Folge können Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden und Heiserkeit auftreten. Dieser Zustand klingt in der Regel nach 2 Tagen vollständig ab

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit

    Einige Tage nach der Vollnarkose können sich die Patienten müde und abgeschlagen fühlen. Diese Symptome ähneln dem bekannten Jetlag, nach langen Flugreisen und klingen schnell ab. Viel Schlaf und Entspannung in den Tagen danach bringen rasche Linderung.

  • Gefühl von Kälte und Muskelzittern

    Direkt nach dem Aufwachen kann ein Gefühl von Kälte verspürt werden und ein Muskelzittern macht sich im Körper bemerkbar. Dieses Phänomen ist nur kurzfristig und wird durch Zufuhr von Wärme unkompliziert behoben.

Wir verwenden ausschliesslich Narkosemedikamente mit bester Verträglichkeit, die rasch durch den Körper ausgeschieden werden. Unsere Narkoseärzte sind für unsere Patienten telefonisch erreichbar – sowohl vor der OP als auch danach.

Kosten einer Vollnarkose beim Zahnarzt

Die Kosten einer Vollnarkose sind stark abhängig von der Narkosedauer. Für längere Behandlungen unter Vollnarkose muss das Narkose-Team länger dabei sein und entsprechend mehr verrechnen.

Das Narkose-Team besteht mindestens aus einem Narkosearzt und einem Anästhesiepfleger. Da beide Teammitglieder bezahlt werden müssen, sind die Kosten der Vollnarkose relativ hoch. Für grosse Zahnbehandlungen, die über 5 Stunden andauern, ist mit Kosten von ca. 3500 CHF zu rechnen.

Häufige Fragen zu Vollnarkose beim Zahnarzt

Im Folgenden finden Sie die häufigsten Fragen zum Thema Vollnarkose. Die Antworten sind kurz und präzise. Bei offenen Fragen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

In der Schweiz müssen die Kosten für eine Vollnarkose fast immer vom Patienten selbst getragen werden. In Einzelfällen übernehmen Zahnversicherung, IV oder Unfallversicherung einen gewissen Teil der Kosten.

Je nach gesundheitlichem Zustand des Patienten, sind unterschiedliche Untersuchungen notwendig. Das wird individuell bestimmt und mit dem Patienten besprochen.

Sehr schnell. Patienten schlafen unmittelbar nach Verabreichung der Narkosemedikamente ein. In der Regel dauert es nicht länger als 30 Sekunden.

Nachdem der Anästhesist ein Medikament verabreicht, welches die Vollnarkose beendet, ist der Patient in einem wachen Zustand und schläft nicht mehr. Eine Müdigkeit ist aber normal.

Die verwendeten Narkosemittel werden vom Organismus sehr schnell abgebaut, sodass sie innerhalb einiger Stunden komplett aus dem Körper sind.

Sie sollten mindestens 6 Stunden vor dem OP-Beginn nichts mehr essen.

Sie sollten mindestens 2 Stunden davor keine Flüssigkeit zu sich nehmen.

Eine Vollnarkose bei längeren Zahnbehandlungen (über 5 Stunden) kostet ca. 3500 CHF.

Bei einer Sedierung wird keine Beatmung durchgeführt, sondern die Atmung bleibt erhalten. In der Zahnmedizin ist eine Sedierung nur bei kurzen und einfache Eingriffen eine Alternative.

Während der Vollnarkose erfolgt eine durchgehende Überwachung des Patienten. Alle wichtigen vitalen Parameter werden konstant auf idealen Werten gehalten. Das ist sehr wichtig, da jede Abweichung von dem Optimum, ein Risiko für Operation und Narkoseverlauf darstellen kann. Z.B. kann eine zu hohe oder zu niedrige Körpertemperatur die Blutgerinnung und Wundheilung beeinträchtigen. Durch die fehlende Muskelaktivität, ist besonders eine Unterkühlung möglich und sollte unbedingt vermieden werden.

Manche Zahnärzte verwenden den Begriff ITN Narkose. ITN steht für Intubationsnarkose und bezeichnet die klassische Vollnarkose, bei der ein Patient über eine Intubation beatmet wird. ITN Narkose ist abzugrenzen von der Maskenbeatmung, die in der Zahnmedizin nicht angewendet wird.

Das plötzliche Aufwachen während der Vollnarkose ist eine absolute Rarität und kommt extrem selten vor.

Allergische Reaktionen auf die verwendeten Narkosemittel sind sehr selten. Anhand der kontrollierten Vitalparameter kann der Anästhesist schnell feststellen, ob eine Allergie vorhanden ist und entsprechende Anpassungen vornehmen.

Nach dem Aufwachen werden alle Vitalparameter weiterhin kontrolliert.

Der Zahnarzt klärt Sie darüber auf, wie die Behandlung verlaufen ist und Sie können sich das Resultat im Spiegel anschauen. Je nach durchgeführter Zahnbehandlung, haben Sie zu diesem Zeitpunkt festsitzende Provisorien oder definitive keramische Versorgungen. Durch die zusätzliche Anwendung einer lokalen Betäubung spüren Sie nach dem Aufwachen keine Schmerzen.

Ungefähr eine Stunde nach Abschluss der Operation dürfen Sie die Praxis, in Begleitung, verlassen.

Patienten sollten nach einer Vollnarkose nicht Auto fahren. Wir empfehlen, dass Sie danach abgeholt werden. Gern können wir Ihnen eine Fahrt nach Hause organisieren.

Sowohl vor als auch nach der Narkose, stehen Ihnen Zahnarzt und Narkosearzt telefonisch zur Verfügung. Dies ist besonders für Menschen mit Zahnarztangst wichtig. Sie können uns jederzeit gerne kontaktieren.

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.