Parodontitis

Parodontitis

Parodontitis ist eine weit verbreitete Erkrankung des Zahnhalteapparates und wird im Volksmund auch als Parodontose bezeichnet. Die Betroffenen leiden unter Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang und letztendlich Zahnverlust. Hauptursache für Parodontitis ist eine krankhafte Mundflora. Sofern sich die Parodontitis um ein Zahnimplantat befindet wird diese als Periimplantitis bezeichnet.

Unterschied Parodontitis und Parodontose

Parodontitis und Parodontose beschreiben beide dasselbe: Die entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, das sogenannte Parodontium.
Der medizinisch korrekte Begriff ist Parodontitis und sollte idealerweise verwendet werden. Der Ausdruck Parodontose ist umgangssprachlich und hat sich im Volksmund etabliert.
Im Folgenden verwenden wir den korrekten Begriff Parodontitis.

Unterschied Parodontitis und Zahnfleischentzündung

Das Zahnfleisch gehört ebenfalls zum Zahnhalteapparat. Folglich ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) eine Art von Parodontitis. Es handelt sich in der Regel um eine milde Form der Parodontitis, welche nur auf das Zahnfleisch beschränkt ist. Die tieferen Schichten, wie der Kieferknochen, sind dabei nicht betroffen.

Eine klassische Parodontitis zeigt fast immer Symptome einer Zahnfleischentzündung.

Ursachen von Parodontitis

Die Kernursache für die Entstehung von Parodontitis ist eine schlechte Mundflora, mit einer hohen Anzahl von Parodontitis-Bakterien. Diese Bakterien sind sehr aggressiv und haben die Eigenschaft, in die Zahnfleischtaschen vorzudringen und dort das Gewebe, welches den Zahn verankert (Zahnhalteapparat) abzubauen. Das Immunsystem reagiert mit einer lokalen Entzündung, um die „Angreifer“ abzuwehren, wodurch es zu einer Entzündung des Zahnhalteapparates, der Parodontitis, kommt.

Die krankhaften Keime können aus den Zahnfleischtaschen auch in den Knochen und weiter in das Blut eindringen und systemische Symptome verursachen, wodurch die Gesundheit stark geschädigt werden kann.

Mundflora

Sofern die Mundflora eine hohe Anzahl von Parodontitis-Bakterien beherbergt, ist eine Parodontitis vorprogrammiert. Die Keime lösen die Kollagenfasern auf, welche die Zähne in dem Zahnfach des Kieferknochens verankern. Diese Arten der Bakterien sind alle anaerob und sterben ab, wenn sie mit einer höheren Konzentration von Sauerstoff in Kontakt kommen. Da sich in tiefen Zahnfleischtaschen ein geringer O2-Gehalt, sondern mehr CO2 befindet, ist es nachvollziehbar, warum sie sich gern dort verstecken. Um diese Arten der Bakterien zu eliminieren, ist es wichtig, die Mundflora aufzubauen.

Schlechte Mundhygiene

Sofern der Patient die entstehenden bakteriellen Zahnbeläge nicht entfernt, können sich die schädlichen Bakterien stark vermehren und einfacher in das Gewebe vordringen. In den Bakterienbeläge haben die Keime ideale Bedingungen, sich auszubilden und zu vermehren, wodurch eine Parodontitis negativ beeinflusst wird.

Es ist empfehlenswert, dass man sich zwei Mal am Tag mit einer sehr weichen Handzahnbürste und einer fluoridfreien Zahnpasta die Zähne putzt.

Bei Alpine BioDental legen wir sehr grossen Wert auf einen gesunden Zahnhalteapparat und kombinieren effektiv Dentalhygiene mit der Plasmamedizin. Bei der gezielten Anwendung von Plasma und Ozon werden die Zahnfleischtaschen mit Sauerstoff-Molekülen und -Ionen geflutet. Bereits nach einer Sitzung zeigt sich eine deutliche Besserung des parodontalen Gewebes.

Konkremente und Zahnstein

Die Bakterien,welche in die Zahnfleischtaschen vordringen, lagern sich auch auf dem Zahn an und bilden dort einen Zahnbelag. Dieser Zahnbelag härtet mit der Zeit aus und bildet eine raue Oberfläche, welche den Zahnhalteapparat reizt und die Parodontitis verschlimmern kann. Dieser ausgehärtete Zahnbelag wird als Konkremente oder Zahnstein bezeichnet und sollte vorsichtig entfernt werden. Bei der Entfernung ist es wichtig, dass das Gewebe nicht unnötig verletzt wird.

Rauchen

Rauchen erhöht die CO2-Konzentration im Mund und verringert den O2-Gehalt. Folglich werden den ursächlichen Bakterien ideale Lebensbedingungen geschaffen. Es handelt sich um einen zusätzlichen Faktor, welcher auf die Kernursache (Mundflora) einwirkt.

Mangelernährung

Durch eine Mangelernährung wird das Immunsystem aus der Balance gebracht und kann überschiessend reagieren oder geschwächt werden. Als Folge kommt es zu einer nicht angemessenen Abwehr der eindringenden Bakterien. Dadurch können sehr schnelle Verläufe von Parodontitis begünstigt werden.

Auch sorgt Mangelernährung dazu, dass die Struktur des Zahnhalteapparates nicht optimal ist und es folglich zu einer raschen Zerstörung kommt. Das ist z.B. bei Vitamin-C-Mangel und Skorbut der Fall.

Weitere Faktoren

Verschiedene allgemeine Erkrankungen, wie Diabetes Mellitus, unterschiedliche Chemikalien und Medikamente oder Stress können die Parodontitis ebenfalls negativ beeinflussen. Sofern jedoch auf eine gute und stabile Mundflora achtet, können diese Einflüsse sehr gut kompensiert werden.

Parodontitis Symptome

Die Symptome von Parodontitis kann man aufteilen in lokale Symptome, direkt im Bereich der Zähne, und in generalisierte Symptome, welche sich im gesamten Körper bemerkbar machen können. Die lokalen Symptome werden von dem Patienten in der Regel als erstes wahrgenommen.

Die lokalen Symptome können sich äussern in Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang, Schmerzen an den Zähnen, Lockerung der Zähne und letztendlich Zahnverlust.

Die systemischen Symptome von Parodontitis können sehr vielseitig sein. So wurden Zusammenhänge bei Arteriosklerose, Diabetes Mellitus, Arthritis, Rheuma und Osteoporose festgestellt. Aber auch unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind in den meisten Fällen feststellbar.

Lokale Symptome von Parodontitis

Die lokalen Symptome beschränken sich auf den Zahnhalteapparat (Parodontium), also das Gewebe, welches den Zahn im Kieferknochen verankert. Die Patienten klagen häufig über Schmerzen, die mal stärker und mal weniger stark sein können, da der Zustand von akut (schmerzhaft) zu chronisch (persistierend und weniger schmerzhaft) schwanken kann.

Zahnfleischentzündung

Die Zahnfleischentzündung wird auch als Gingivitis bezeichnet und kommt bei einer Parodontitis fast immer vor. Das Zahnfleisch sieht geschwollen und bläulich-rötlich aus. Bei Berührung oder Zähneputzen fängt es schnell an zu bluten und kann schmerzen.

Zahnfleischbluten

Zahnfleischbluten ist ein klassisches, lokales Symptom, das bei Parodontitis fast immer auftritt. Der Zahnarzt testet es mit einer Sonde. Ein gesundes Zahnfleisch sollte bei einer vorsichtigen Sondierung nicht bluten. Die Patienten merken ein solches Zahnfleischbluten häufig beim Zähneputzen. Das sind oft die ersten Anzeichen einer vorhandenen Parodontitis. In den besonders stark entzündeten und blutenden Bereichen ist häufig ein Bakterienbelag vorhanden, der von den Patienten nicht entfernt worden ist.

Schmerzen

Besonders in akuten Phasen einer Parodontitis können Schmerzen an den Zähnen auftreten. Meistens ist die Parodontitis eher chronisch und Schmerzen treten seltener auf.
Bei manchen Patienten kommt es zu einem starken Fortschritt der Parodontitis, sodass die Zähne ausfallen, ohne jedoch dass Schmerzen auftreten.

Knochenverlust Zahnfleischrückgang

Eine Parodontitis führt dazu, dass der komplette Zahnhalteapparat abgebaut wird. Dieser Abbau wird deutlich durch einen erkennbaren Knochenverlust und Zahnfleischrückgang. Den Knochenverlust kann der Zahnarzt optisch erkennen, aber auch im Röntgenbild feststellen. Den Zahnfleischrückgang erkennt man, indem mehr vom Zahn sichtbar ist und sich freiliegende Zahnhälse ausbilden.

Mundgeruch

Mundgeruch kommt nicht nur bei Patienten mit Parodontitis vor, sondern kann auch andere Ursachen haben. Jedoch sind Menschen mit einer Parodontitis stärker und häufiger von Mundgeruch betroffen. Daher nehmen wir Mundgeruch ebenfalls in die Liste der lokalen Symptome auf.

Systemische Symptome von Parodontitis

Parodontitis hat auch eine systemische Auswirkung auf den gesamten Körper und kann körperliche Symptome verursachen und die Gesundheit massiv beeinträchtigen. Daher sollte Parodontitis nicht nur behandelt werden, um die Zähne zu erhalten, sondern auch um fit und gesund zu bleiben.

Die systemische Belastung hat zwei Gründe, die sich gegenseitig verstärken:

  • Die schädlichen Parodontalkeime dringen über die entzündeten Zahnfleischtaschen in den Knochen und weiter in den Blutkreislauf vor. Über das Blut können Sie sich im gesamten Körper verteilen und unterschiedliche Symptome hervorrufen.
  • Die lokale Entzündung und die eingedrungenen Bakterien sorgen dafür, dass das Immunsystem den Körper mit Botenstoffen und Mediatoren überflutet. Dadurch werden entzündliche Kaskaden in Gang gebracht, welche sich gegen beeinflussen und unterschiedliche entzündliche Erkrankungen hervorrufen können.

Arteriosklerose

In den Blutgefässen versucht das Immunsystem, die eingedrungenen Keime zu bekämpfen, indem diese in Fett und Kalk abgelagert und dadurch unschädlich gemacht werden. So wird die Ausbildung von artherosklerotischen Ablagerungen aktiviert und Arteriosklerose vermehrt nachgewiesen. Als Spätfolgen von Arteriosklerose können sich im Verlauf des Lebens Schlaganfall und Herzinfarkt ausbilden.

Diabetes Mellitus

Studien zeigen auch klare Zusammenhänge zwischen Parodontitis und Diabetes Mellitus. Besonders bei Patienten mit einer schweren und langanhaltenden Parodontitis sind die Auswirkungen auf die Bauchspeicheldrüse gross.

Arthritis und Rheuma

Die entzündlichen Erkrankungen der Gelenke sind Folge der Entzündungskaskaden und der bakteriellen Invasion. Solange eine Stabilisierung der Parodontitis nicht erreicht ist, bleiben die Symptome häufig bestehen und führen zu einem stetigen Abbau.

Osteoporose

Durch die Dauerentzündung kommt es zu einer Übersäuerung des Körpers. Um die Säuren abzupuffern, fängt der Körper an, Knochengewebe abzubauen, wodurch Mineralstoffe herausgelöst werden. Diese Mineralien haben eine gute Puffereigenschaft und können die Säuren unschädlich machen. Dieser Vorgang sorgt dafür, dass die Knochenstruktur schwächer wird und sich Osteoporose ausbildet.

Sofern Sie mehr über ganzheitliche und systemische Einfüsse aus dem Mund und Kiefer erfahren möchten, lesen Sie bitte in den Artikeln ganzheitliche Zahnmedizin und Umweltzahnmedizin.

Parodontitis Diagnostik

Die Diagnostik in der Zahnarztpraxis umfasst die klinische Untersuchung mit Lupenbrille und Sonde und ggf. die Erstellung von Röntgenbildern.

Es gibt aber weitere innovative Untersuchungen, die als Diagnostik und Frühdiagnostik von Parodontitis verwendet werden können. Dazu gehört die Bestimmung des Enzyms ammp8, welches von den Granulozyten, einer Form der Immunzellen, hergestellt wird.

Parodontitis Behandlung

Die Parodontitis Behandlung sollte sich auf die Ursache der Erkrankung beziehen und folglich die schlechten Parodontitis-Keime beseitigen. So ist die Basis einer erfolgreichen und dauerhaften Parodontitis-Therapie: Mundflora aufbauen.
Um die schädlichen Keime zu beseitigen, ist es optimal, Sauerstoff-Verbindungen, wie z.B. Ozon zu verwenden.

Des Weiteren sollten Zahnstein und Konkremente entfernt werden und der Patient sollte eine gute Mundhygiene aufweisen.

Es versteht sich von selbst, dass Rauchen und eine ungünstige Ernährung eingestellt werden sollten.

Dr. Rebekka Hueber

Eine Parodontitis kann die Lebensqualität einschränken. Bei Fragen sind unsere Experten gern für Sie da.

Dr. Rebekka Hueber Zahnärztin St. Gallen

FAQ zu dem Thema Parodontitis

Viele Menschen leiden unter Parodontitis und wissen über die Zusammenhänge dieser Erkrankung nicht Bescheid. Wir versuchen Sie bestmöglich darüber zu informieren. 

Ja, es werden bei allen Personen mit einer Parodontitis auch die entsprechenden Bakterien aus dem Mund im Blut festgestellt.

Parodontitis kann das Risiko von Frühgeburt und einem niedrigen Geburtsgewicht erhöhen. Folglich ist es ratsam, wenn die Frau vor der Geburt die Ursachen einer Parodontitis behandelt. Unter geeigneten Vorsichtsmassnahmen kann aber auch eine Parodontitis während der Schwangerschaft behandelt werden.

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.