CMD – Craniomandibuläre Dysfunktion

CMD

CMD steht für Craniomandibuläre Dysfunktion und beschreibt eine weit verbreitete Störung des Kausystems.

Dieser Artikel über CMD wurde in Zusammenarbeit mit Zahnärzten und Physiotherapeuten erstellt und soll Ihnen einen umfassenden Überblick über das komplexe und weit verbreitete Thema CMD geben.

Unsere Praxis ist auf die Therapie von komplexen und schwerwiegenden CMD-Fällen spezialisiert.

Was versteht man unter CMD?

Bei CMD handelt sich um einen Sammelbegriff für Symptome, die aus einer Funktionsstörung des Kausystems resultieren. Es können viele verschiedene Strukturen betroffen sein und sich die Symptome an unterschiedlichen Stellen im Körper manifestieren.

Wenn man Craniomandibuläre Dysfunktion aufschlüsselt, erhält man „Cranium“: Schädel“, „Mandibula: Unterkiefer“ und „Dysfunktion: Fehlfunktion oder Störung“.

Das feine und enge Zusammenspiel von Kiefergelenk, Kieferöffnungs- und Kieferschliessmuskulatur, von Zungen-, Schlund- und Nackenmuskulatur sowie der Zähne und des Zahnhalteapparates ist für die komplexe Symptomatik einer CMD verantwortlich.

Die Zähne, die bereits kleinste Veränderungen auf dem Zahnrelief registrieren, die Propriorezeptoren („Nervenfühler“) im Kiefergelenk und die „Spannungs- und Bewegungsmelder“ in der Kaumuskulatur sind eng miteinander verbunden. Diese funktionellen Strukturen stehen in einer fein regulierten Wechselwirkung zueinander und bilden einen sogenannten Regelkreis.

Entwickelt sich an einer Stelle ein Problem, versuchen die anderen Anteile dieses Regelkreises, diese Störung auszugleichen und zu kompensieren. Die Kompensation des Problems gelingt jedoch nicht immer, was in der Folge zu unterschiedlichen Symptomen führt.

Was sind die Ursachen von CMD?

Die Ursachen von CMD können in psychologische, dentale und körperliche Ursachen aufgeteilt werden.

  • Psychologische Ursachen basieren auf dem Umgang mit mentalem Stress.
  • Dentale Ursachen gehen von einer fehlerhaften Zahnstellung aus und führen zu Fehlbelastungen des Kausystems und besonders der Kiefergelenke.
  • Körperliche Ursachen umfassen „aufsteigende Belastungen“ von Füssen, Becken, Wirbelsäule und Schultern.

Psychologische Ursachen

In unserer industriellen Welt ist psychologischer, mentaler Stress ein dauerhafter Begleiter für die Menschen und bildet einen wichtigen Punkt bei der Entstehung von CMD. Der Stress staut sich im Körper an und benötigt häufig ein Ventil, um losgelassen zu werden. Viele Menschen benutzen das Kausystem als Ventil, was in Zähneknirschen und Zähnepressen (Bruxismus) resultiert. Diese Strategie des Stressabbaus kann für eine gewisse Zeit funktionieren, führt langfristig jedoch zum ausgeprägten Abrieb der Zähne und zu verschiedenen CMD-Symptomen.

Therapeutisch wird hierbei an dem Umgang mit dem Stress gearbeitet. Das kann von dem Patienten selbst oder unterstützend mit einem Coach erfolgen.

Dentale Ursachen

Die dentalen Ursachen basieren darauf, dass die Zähne keine harmonische Idealverzahnung aufweisen, sondern unphysiologisch ineinander beissen. Dentale Ursachen sind bei der Entstehung der CMD unbedingt zu berücksichtigen.

Eine ideale und harmonischen Verzahnung des Gebisses besteht aus sehr genau definierten Kontakten zwischen Zähnen des Ober- und des Unterkiefers. Beim Zusammenbeissen kommt es dadurch zu einer gleichmässigen Kraftverteilung auf alle Zähne und folglich zum idealen Zermahlen der Nahrung, bei gleichzeitig minimaler Kraftaufwendung der Kiefermuskulatur. Gleichzeitig befinden sich die Kiefergelenke in physiologischer Position und erfahren keine übermässige Kompression.

Wenn der Biss Störkontakte und Fehlbelastungen aufweist, kann es schnell zu Symptomen der CMD kommen und die Lebensqualität des Patienten wird stark beeinflusst. Ein solch fehlerhafter Biss kann zum Beispiel entstehen, wenn die bleibenden Zähne in der falschen Position durchbrechen, die Kiefer zu klein oder zu gross sind, ein falscher Zahnersatz angefertigt wurde, Nachbarzähne oder Gegenkieferzähne in belassene Zahnlücken hineinkippen oder wenn frühere kieferorthopädische Therapien fehlerhaft durchgeführt wurden.

Solche fehlerhaften Verzahnungen zwingen die Kiefergelenke in eine unphysiologische Lage und sorgen dafür, dass diese stark beansprucht und komprimiert werden. Sofern der falsche Biss anhält, kommt es zu kompensatorischen Anpassungen der anatomischen Strukturen innerhalb der Kiefergelenke. Diese anatomischen, skelettalen Veränderungen manifestieren sich, als Teil der CMD, tief in den Strukturen des Kausystems und werden ein Teil der komplexen Funktionsstörung.

Sofern dentale Störkontakte vorhanden sind, versucht die Kaumuskulatur diese störenden Bereiche, durch Knirschen und Pressen (Bruxismus), zu beseitigen. Folglich nimmt die Verspannung der Kaumuskeln zu und die Kiefergelenke erfahren zerstörerische Kräfte – die Craniomandibuläre Dysfunktion wird somit stark verstärkt und beschleunigt. Bruxismus ist folglich Symptom und Ursache von CMD zugleich.

Bei der Therapie der dentalen Ursachen wird die Anatomie des Kausystems in einen physiologischen Zustand gebracht und der neue, korrekte Biss harmonisch integriert.

Körperliche Ursachen

Das Kiefergelenk wird als Dreh- und Angelpunkt der Balance betrachtet und ist massgeblich in die Körperstatik einbezogen. Es kann Fehlstände des Körpers regulieren, Dysbalancen ausgleichen und Schonhaltungen kompensieren. Fehler und Störungen der Körperstatik können eine craniomandibuläre Dysfunktion begünstigen und stellen weitere mögliche Ursachen der CMD dar.

Das Kiefergelenk kann Beschwerden im Lenden-Becken-Bereich verursachen, welche sich bis zu den Füssen ziehen können – das nennt man „absteigende Belastung“. Umgekehrt kann eine Fehlstellung der Füsse, des Beckens, der Wirbelsäule und der Schultern zu einer craniomandibulären Dysfunktion führen – das nennt man „aufsteigende Belastung“.

Über Muskeln und Nervenbahnen ist der gesamte Kauapparat, mit dem Kopf, dem Gehirn (Hirnstamm) und der Wirbelsäule verbunden. Wenn das Kausystem nicht angemessen funktioniert, können sich Schmerzen an Kopf, Hals- und Schulterbereich zeigen. Bei einer anhaltenden Funktionsstörung der Kiefergelenke kann sogar das Iliosakralgelenk (ISG), das über Muskelfunktionsketten mit dem Kiefergelenk verbunden ist, beeinträchtig werden. Auf Dauer kann es zu einer Fehlbelastung des gesamten Bewegungsapparates kommen.

Durch eine Schmerzausbreitung in den ganzen Körper wird eine craniomandibuläre Dysfunktion häufig gar nicht oder falsch erkannt und bleibt damit oft unbehandelt. Wenn zum Beispiel, Therapien im Nacken-, Schulter- oder Rückenbereich keinen Erfolg bringen oder wenn therapieresistente, chronische Kopfschmerzen vorherrschen, kann dies ein Hinweis auf eine CMD sein.

Die körperlichen Ursachen der CMD, mit den „aufsteigenden Belastungen“, bedürfen eines interdisziplinären Therapieansatzes. Hierfür ist es wichtig, dass Zahnärzte, Optometristen, Osteopathen, Experten der Posturologie usw. eng miteinander arbeiten. Nur so können alle Ursachen der CMD effektiv behandelt werden und das Ergebnis ist ideal und nachhaltig.

Häufigkeit von CMD in der Bevölkerung

Wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen, dass Frauen häufiger unter craniomandibulärer Dysfunktion leiden als Männer. Es klagen ca. 80% der Frauen unter CMD-Symptomen und ca. 50% der Männer. Abhängig vom Alter der Patienten zeigen sich Unterschiede in den Symptomen. So zeigen nur sehr wenige Kinder und Jugendliche die klassischen Probleme wie Kopfschmerzen und Tinnitus. In ihrem Alter ist die Kompensationsfähigkeit des Körpers sehr hoch und der Gesamtorganismus kann sich besser an Störfaktoren anpassen. Bei älteren Teenagern treten die Symptome dann schon eher auf – meist in Verbindung mit Stress, körperlicher Anspannung oder veränderter Bisslage.

In den Vierzigern tritt die CMD schliesslich gehäuft auf. Der Grund: Ungünstige Lebens-und Arbeitsumstände bringen das Fass zum Überlaufen. Durch den erhöhten Stress und die Abnahme der Fähigkeit zur Kompensation und Anpassung, reagieren die Patienten mit typischen CMD-Symptomen. In der Frühphase lassen sich die Symptome oft mit relativ geringem Aufwand korrigieren. Je länger eine CMD jedoch besteht, desto weitreichender die Folgen und aufwendiger die Therapie.

Welche Symptome können durch CMD auftreten?

Die Symptome von CMD können sehr vielfältig sein und im gesamten Körper auftreten. Die meisten der Symptome treten lokal im Bereich des Kopfes auf, können jedoch auch bis hinunter zu den Füssen weitergeleitet werden. Es gibt drei Hauptgründe für die Vielschichtigkeit der Symptome.

  • Wie wir oben erfahren haben, sind die Ursachen von CMD sehr unterschiedlich und können sich gegenseitig verstärken. Vielfältige Ursachen führen zu verschiedenen komplexen Symptomen.
  • Die Kiefergelenke sind für die gesamte Körperstatik sehr bedeutsam. Fehlbelastungen der Kiefergelenke führen folglich zu Dysbalancen in entfernten Körperstrukturen. Gleichzeitig müssen häufig bereits vorhandene Fehler in der Körperstatik durch die Kiefergelenke kompensiert werden, was zu CMD-Symptomen führen kann. Dies wurde weiter oben als „absteigende“ und „aufsteigende Belastung“ bezeichnet.
  • Alle Strukturen des Körpers sind über Faszien miteinander verbunden. Diese faszialen und myofaszialen Leitbahnen sind Gegenstand der Anatomy Trains Lehre.

Lokale Symptome des Kiefers und der Zähne

Die lokalen Symptome der Kieferstrukturen und der Zähne resultieren hauptsächlich durch die direkte Krafteinwirkung der Kiefermuskulatur. Die grossen Kieferschliessmuskeln (Musculus masseter, Musculus temporalis, Musculus pterygoideus medialis) sind in der Lage, enorme Kräfte zu entfalten. Beim Pressen und Knirschen mit den Zähnen, dem sogenannten Bruxismus, werden diese Kräfte auf Zähne, Kiefergelenke und die umgebenden Bänder und Faszien übertragen. Folglich führen die übermässigen Kräfte zu den zu erwartenden Symptomen:

  • An den Zähnen kommt es zu Schmerzen, starkem Zahnabrieb und zum Abbrechen von Zahnanteilen
  • Kompression und Fehlbelastung der Kiefergelenke führen zu Kiefergelenkschmerzen, Knack- und Reibegeräuschen beim Mundöffnen und -schliessen. Durch die dauerhafte Fehlbelastung bauen sich die Strukturen der Kiefergelenke schrittweise um und passen sich der unphysiologischen Situation an.
  • An der Kaumuskulatur kommt es zu Verspannungen und zu einer Hypertrophie (Vergrösserung der Muskulatur). Besonders im Bereich der Kieferwinkel kommt es zu einer prominenten Muskelvergrösserung und folglich zu sichtbaren Veränderungen der Gesichtsanatomie.

Symptome am Kopf und Gehirn

Die Kiefergelenke haben eine unmittelbare Nähe zu den Ohren.

Die Kräfte, welche beim Bruxismus ausgeübt werden, in Kombination mit mentalem Stress, können zu unterschiedlichen Symptomen der Ohrstrukturen führen. So klagen viele CMD-Betroffene über Tinnitus (Ohrensausen, Ohrenklingeln), welcher besonders nachts die Lebensqualität stark einschränkt. Bei schweren CMD-Verläufen können die Symptome bis hin zum Hörsturz (meist reversibler Hörverlust) reichen.

Da im Innenohr auch das Gleichgewichtsorgan sitzt, sind Symptome wie Schwindel und Gleichgewichtsstörungen keine Seltenheit.

Absteigende Symptome

Durch die besondere Bedeutung der Kiefergelenke für die Balance und Körperstatik und durch die Verbindung aller Körperstrukturen durch Faszien, können CMD-Symptome an jedem Ort des Körpers auftreten:

  • Nackenverspannungen und Nackenschmerzen
  • Beschwerden im Schultergürtel und im gesamten Rücken
  • Veränderungen des anatomischen und besonders skelettalen Systems führen zu Kompressionen im Bereich von Knorpelscheiben/Gelenkstrukturen und Nervensträngen. In dadurch überlasteten Gelenken kann es zu erhöhtem Verschleiss mit den Folgen Arthrose, Arthritis und Schmerzen kommen. Durch die Kompression der Nervenstränge kommt es häufig zu Taubheit in Armen/Fingern und Beinen/Füssen.
  • Skelettale Veränderung des Beckens mit Beckenschiefstand, wodurch eine unterschiedliche Beinlänge resultiert.
  • Ungleichmässige Belastung der Kniegelenke und Fussgelenke mit entsprechendem Abrieb, Degeneration und Schmerzen.

Folglich kann eine lange bestehende und nicht erkannte CMD die gesamte Anatomie des Körpers verändern und zu Fehlstellungen, Fehlbelastungen, degenerativem Abbau und Schmerzen führen.

Manche Orthopäden oder Physiotherapeuten versuchen die Probleme im Bereich der schmerzenden Strukturen zu lösen, obwohl die Ursache im Kausystem liegt.

So wird eine Beinlängendifferenz häufig mit einer Einlage ausgeglichen, obwohl die Kippung im Becken eine Folge des fehlerhaften Bisses sein kann.

Bruxismus

Bruxismus bezeichnet eine unbewusste Aktivität der Kaumuskulatur, die sich in Form von Zähneknirschen und -pressen äussert. Dabei handelt es sich um eine Strategie der Psyche, angestauten mentalen Stress wie Sorgen, Frustration oder Angst, zu verarbeiten.

Beim Zähneknirschen reiben die Zähne aufeinander, während beim Zähnepressen der Ober- und Unterkiefer ohne Bewegung gegeneinander gepresst werden.

Der Grund, warum Menschen bei emotionalem Stress anfangen zu knirschen und pressen, ist die Verbindung des limbischen Systems (unser emotionales Zentrum im Gehirn) mit dem Kausystem. Diese Verbindung mag bei kurzfristigem, gesundem Stress Sinn machen, bei Dauerstress wird es jedoch zu einem grossen gesundheitlichen Problem. Durch die dauerhafte Aktivität der Kaumuskeln kommt es zur Programmierung von pathologischen Bewegungsmustern. Diese unnatürlichen Bewegungsmuster führen zu einer zusätzlichen Verschlimmerung der CMD-Symptomatiken.

Kaumuskeln können enorme Kräfte ausüben, welche über die Zahnkontakte an die Kiefergelenke weitergeleitet werden. Folglich ist es ideal, wenn die Kraft gleichmässig über viele Zahnkontakte auf alle Zähne verteilt wird. Sofern der Biss keine balancierte Kraftverteilung erlaubt, kommt es zu massiven Belastungen von Zähnen und Kiefergelenken. Zähne können durch den punktuell grossen Druck abbrechen oder absterben. Alle Symptome der CMD können sich schrittweise manifestieren.

Bruxismus führt zu einer starken Druck- und Zugbelastung des gesamten Kauapparates und ist eine häufige Ursache der CMD.

Je nachdem ob die Patienten eher in der Nacht oder am Tag bruxieren, unterscheidet man Schalfbruxismus und Wachbruxismus.

Nachts im Schlaf verarbeiten wir unbewusst all das, was uns beschäftigt, sodass sich häufig der Schlafbruxismus manifestiert, welcher nur schwer kontrolliert werden kann.

Im wachen Zustand bemerken Betroffene eher, wenn Sie die Zähne aufeinanderpressen – Wachbruxismus. Betroffene, die unter Schlafbruxismus leiden, können am nächsten Morgen mit schmerzenden Kiefergelenken, mit Kopf- und Nackenschmerzen oder einer verspannten Muskulatur des Kausystems aufwachen. Sie fühlen sich müde und merken häufig einen Verlust in Konzentration und Leistung.

Ursachen von Bruxismus

Bruxismus bildet einen Teil der CMD und ist tief in das kausale Geschehen eingebettet.

Emotionaler und mentaler Stress bilden die Hauptursache der CMD.

„Sei nicht so verbissen!“ oder „Beiss doch mal die Zähne zusammen!“, sind typische Redewendungen, wenn es mal wieder nicht so rund läuft. Wir arbeiten meist unter Druck und wollen den täglichen Anforderungen, sowohl beruflich als auch privat, gerecht werden. Als Ventil, um den Stress und die Emotionen leichter zu verarbeiten, wird die Aktivität der Kaumuskeln erhöht und Bruxismus manifestiert sich.

Eine weitere Ursache von Bruxismus ist ein falscher Biss und Fehlkontakte der Zähne.

Normalerweise kommen die Zähne des Ober- und Unterkiefers gleichmässig, ohne jegliche Hindernisse, in einer klar definierten Position aufeinander. Die Seitwärtsbewegung des Unterkiefers gleitet harmonisch, ohne jegliche Störungen, über die Eckzähne entlang. Ist der Biss hingegen unphysiologisch und die Zahnkontakte ungleichmässig verteilt, so versucht die Kiefermuskulatur, den Biss durch Bruxismus zu „korrigieren“ und die störenden Bereiche einzuschleifen.

In solchen Fällen ist Bruxismus die Folge der Zahnfehlstellung und kann durch Stress zusätzlich verstärkt werden.

Behandlung von CMD

Da die Ursachen der CMD so komplex und vielschichtig sind, ist es wichtig, dass die Therapie sehr individuell geplant wird und an allen ursächlichen Punkten gleichzeitig ansetzt. Um eine solche Behandlung korrekt und effektiv durchzuführen, bedarf es der Zusammenarbeit von erfahrenen Experten aus verschiedenen Fachrichtungen.

Eine koordinierte, fachübergreifende Therapie zwischen Zahnarzt, Osteopath, Optometrist, Posturologe, Physiotherapeut und Coach für Stressmanagement führen zu einer nachhaltigen und ursächlichen Lösung der CMD-verursachten Probleme.

Bei diesem interdisziplinären Ansatz der CMD-Therapie behält der Zahnarzt die Kontrolle über die Planung und überweist den Patienten zu den entsprechenden Therapeuten. Folglich ist es von grosser Wichtigkeit, dass der Zahnarzt sehr viel Erfahrung im Bereich der CMD-Therapie aufweist, ein Netzwerk mit erfahrenen Therapeuten besitzt und die Grundlagen der anderen Fachrichtungen sicher beherrscht.

  • Zahnärzte
  • Osteopathen
  • Optometristen
  • Posturologen
  • Orthopäden
  • Zahntechniker
  • Kieferorthopäden
  • Logopäden
  • Physiotherapeuten
  • Kinesiologen
  • Kieferchirurgen
  • Psychotherapeuten
  • HNO-Fachärzte
  • Neurologen
  • Schmerztherapeuten
  • Homöopathen
  • Coaches, spezialisiert auf Schmerz- und Stressbewältigung

Diese Auflistung dient der vollständigen Übersicht. Je nach individuellem Patientenfall werden nur einige dieser Fachrichtungen zur Unterstützung hinzugezogen.

Bei komplexen CMD-Fällen bezieht der erfahrene Zahnarzt in aller Regel mehrere weitere Therapeuten in die Behandlung mit ein. So kann das ideale Ergebnis schneller und sicherer erreicht werden.

Dentokinetik

Die Lehre der Dentokinetik ist aus der Erkenntnis entsprungen, dass der Kauapparat auf vielfältige Art und Weise mit dem Gesamtorganismus interagiert. Dabei sind die Position der Kiefergelenke und die Bewegungsmuster der Kaumuskulatur untrennbar mit den Bewegungen und Strukturen des gesamten Körpers verknüpft und stehen in gegenseitiger Wechselwirkung.

Folglich berücksichtigt die Dentokinetik nicht nur CMD-Ursachen im Zahn- und Kieferbereich, sondern beachtet auch die absteigenden und aufsteigenden Belastungen der gesamten Körperstatik und -balance.

Ziel der Dentokinetik ist es, das gestörte Kausystem dauerhaft in den physiologischen Zustand zu überführen und dabei ein konstantes Gleichgewicht der Körperstatik zu erreichen.

Dafür bedient sich das Konzept der integrativen Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Fachrichtungen (siehe oben).

Der dentokinetisch tätige Zahnarzt arbeitet mit der MAGO-Schiene, welche in der Lage ist, das CMD-Problem an der Ursache zu behandeln und die Körperbalance wiederherzustellen.

Unser Meinung nach ist Dentokinetik die effektivste und tiefgreifendste Therapie, um CMD an den Ursachen zu lösen und eine dauerhaft stabile, ausbalancierte Situation zu erreichen.

Schienentherapie mit der MAGO-Schiene

Die MAGO-Schiene geht auf den amerikanischen Biologen und Zahnarzt Dr. Robert Lee zurück und steht für:

Maxillary (Im Oberkiefer)

Anterior Guided (Frontzahn geführt)

Orthosis (Hilfsmittel zum Schutz des Bewegungsapparates)

Dr. Robert Lee widmete sein Leben der Untersuchung des Kausystems und entwickelte diese Art von Schienentherapie, um betroffene Patienten ursachenspezifisch therapieren zu können.

Das Ergebnis seiner Arbeit war die MAGO-Schiene und das Konzept der Dentokinetik.

Das einzige, was die MAGO-Schiene mit den heute gängigen Schienen gemeinsam hat, ist das durchsichtige Material. Von der Funktion und Wirkung hingegen setzt die MAGO-Schiene absolute Masstäbe bei der CMD-Therapie.

Wie oben beschrieben, hat eine anhaltende CMD zur Folge, dass sich anatomische Veränderungen in den Strukturen des Kausystems ausbilden. Diese strukturellen Veränderungen bilden einen Teil der CMD und müssen schonend wieder aufgelöst werden.

Genau dort setzt die MAGO an. Diese ist in der Lage, den pathologischen Umbau des Kauapparates umzukehren und das Gewebe in einen harmonischen und ausbalancierten Zustand zu bringen. Dabei werden die fehlerhaften Bewegungsmuster der Muskulatur in physiologische überführt und die Kiefergelenke werden in der korrekten Position regeneriert und stabilisiert.

Die Arbeit mit der MAGO-Schiene bedarf häufigen Anpassungen, damit das Gewebe schrittweise, schonend umstrukturiert werden kann. Nach wenigen Wochen, spätestens aber nach drei bis vier Monaten, kommt es bei den meisten Patienten zu deutlichen Linderungen der CMD-Symptome.

Die MAGO-Therapie ist abgeschlossen, wenn keine Beschwerden mehr vorherrschen, die Kaumuskeln physiologische Bewegungsmuster aufzeigen und die Kiefergelenke regeneriert und stabilisiert worden sind. Dies ist in den meisten Fällen nach sechs bis neun Monaten der Fall.

Nach Abschluss der MAGO-Therapie wird die neue, physiologische Situation der Kiefergelenke dauerhaft stabilisiert, indem die Zähne umgeformt werden und der korrekte Biss stabil in das System integriert wird.

Umgestaltung der Zähne

Nach erfolgreicher MAGO-Therapie, welche durch einen erfahrenen CMD-Spezialisten ausgeführt werden sollte, erfolgt die korrekte Umgestaltung der Zähne.

Bei den allermeisten CMD-Patienten sind die Zähne und Kiefergelenke zu Therapiebeginn in einer falschen Position. Durch die MAGO werden die Kiefergelenke in ihre ideale, physiologische Position und in Einklang mit der Körperstatik gebracht. Die Zähne passen danach immer noch nicht korrekt zusammen und bedürfen einer Umgestaltung an die neue, physiologische Situation.

Als erstes werden Zahnmodelle aus Gips hergestellt, welche die exakten Zahnformen wiedergeben und aufzeigen wie Ober- und Unterkiefer zueinander stehen. Auf diesen Modellen werden die gewünschten Zahnformen, nach dentokinetischen Kriterien, mit Wachs aufgebaut (Wax-Up) und später in die entsprechenden keramischen Zahnversorgungen überführt.

Es wird darauf geachtet, dass die Zähne so wenig wie möglich beschliffen und so schonend wie möglich behandelt werden.

Nach Einbringen der fertigen keramischen Arbeiten sind Bisshöhe und Verzahnung optimal an die Kiefergelenke angepasst und das Kausystem steht mit dem Gesamtkörper in vollkommener Balance.

Die keramisch umgestalteten Zähne sollten sich von natürlicher Zahnstruktur in keinster Weise unterscheiden und ein perfektes ästhetisches Ergebnis liefern.

Die Herstellung der keramischen Versorgungen sollte durch einen spezialisierten Zahntechniker erfolgen, der sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Keramik und Ästhetik mitbringt.

Dr. Markus Spalek

CMD kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Eine Therapie bedarf viel Erfahrung und sollte korrekt geplant werden.

Dr. Markus Spalek Zahnarzt Winterthur

FAQ zum Thema Inlays

CMD ist ein sehr weit verbreitetes Problem und führt bei den Betroffenen zu einer ausgeprägten Einschränkung der Lebensqualität.

Bei Alpine BioDental sind wir ideal auf die CMD-Therapie spezialisiert und können schwierige Fälle, im Hinblick auf die Ursache, bestmöglich behandeln.

CMD ist eine komplexe Erkrankung, in der auch emotionale und psychische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. An diesem Punkt können sie selbst aktiv werden:

Fangen Sie an, sich selbst zu beobachten:

Versuchen Sie, ihre Kaumuskulatur tagsüber immer wieder zu beobachten. Pressen Sie die Zahnreihen aufeinander? Ist der Kiefer angespannt? Die Zähne sollten sich beim Kauen oder Schlucken nur kurz berühren, dann aber wieder auseinandergehen und in Ruheposition etwas Abstand haben. Für die Selbstbeobachtung- und Kontrolle kleben Sie einen auffälligen Post-It auf Gegenstände in ihrer Umgebung, zum Beispiel die Armbanduhr, den Laptop, das Handy etc.

Kontrollieren Sie die Stellung Ihrer Zähne immer, wenn Sie ihren Post-it sehen. Sollten Sie sich mit zusammen gebissenen Zähnen ertappen, öffnen Sie bewusst Ihren Mund und schliessen Ihn ganz entspannt. Das wiederholen sie bis zu 10 Mal.

Weitere Reflektionsfragen:

In welchen (Stress-) Situationen leiden Sie verstärkt unter ihren Beschwerden?

Wann neigen Sie dazu, besonders mit den Zähnen zu knirschen oder die Zähne aufeinander zu pressen?

Wann nehmen Sie eine Fehlhaltung in Ihrer Körperstatik ein?

In solchen Situationen können Sie aktiv und bewusst den Kiefer entspannen, ihm Ruhe gönnen und Ihre Körperhaltung korrigieren.

Stressbewältigung:

Suchen Sie sich eine Beschäftigung, die für einen mentalen und körperlichen Ausgleich sorgt.

Gezielte physiotherapeutische Übungen und ein Bewegungs-und Trainingsplan sind sehr effektiv, um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen.

Bewusste Pausen, speziell für Ihre Kiefergelenke, sollten auch im Alltag integriert werden.

Chronische Entzündungen im Körper sorgen für einen dauerhaften, inneren Stress, welcher in der Lage ist, Symptome von CMD zu verstärken. Dies geschieht, indem die Immunzellen ununterbrochen aktiviert werden, wodurch die Energieverteilung des Körpers stark Richtung Immunsystem verlagert wird. Ein dauerhaft aktiviertes Immunsystem beansprucht viel Energie und kann den Menschen stark erschöpfen. Sowas kennen wir sehr gut von einer Grippe – da will man schnell ins Bett und schlafen. Der Energiemangel für sich genommen erzeugt Stress, wird aber noch verstärkt durch den gesellschaftlichen Druck, dauerhaft leistungsfähig zu sein. Dies wirkt sich negativ auf die CMD-Symptomatik aus.

Viele der versteckten, chronischen Entzündungen befinden sich im Kieferbereich. Denn es gibt keine Organe, an denen so viel therapiert wird wie an den Zähnen und an den Kiefern. Es gibt keine andere Körperregion, in die so viele Werk- und Fremdstoffe eingebracht werden, wie Zähne und Kiefer. Folglich sollte vor einer CMD-Therapie auch überprüft werden, ob chronische Entzündungen im Mund- und Kieferbereich vorhanden sind.

Bei CMD werden in der Regel klassische, durchsichtige Aufbissschienen hergestellt. Diese so genannten Michiganschienen oder Knirscherschienen können die Zähne stabilisieren und einen Abrieb durch Bruxismus verhindern. Jedoch sind solche Schienen nicht in der Lage, an der Ursache der Craniomandibulären Dysfunktion anzusetzen. Wie mit einer Krücke/Gehhilfe kann der Mensch etwas besser funktionieren, jedoch bleiben die ursächlichen Probleme bestehen.

Ja. Wir stellen die MAGO-Schienen metallfrei, aus einem sehr hochwertigen Kunststoff her. Dadurch garantieren wir beste biologische Verträglichkeit.

Der Aqualizer ist eine wassergefüllte Schiene, welche kurzfristig bei akuten CMD-Symptomen verwendet werden kann. Für eine dauerhafte Verwendung ist der Aqualizer jedoch nicht geeignet, weil Weichmacher vermehrt austreten und die Gefahr besteht, dass sich die Zähne verschieben können. Zudem ist er nicht für eine ursächliche Therapie der CMD geeignet.

Bruxane ist eine Aufbissschiene, die anfängt zu vibrieren, sobald es zum Knirschen oder Pressen kommt. Die Vibration bewirkt ein Biofeedback an das gesamte Kausystem und das zentrale Nervensystem, wodurch der Bruxismus langsam abtrainiert wird. Ein Nachteil sind die elektromagnetischen Felder der Elektronik, welche direkt im Kopf gebildet werden. Das Gerät wirkt eher symptomatisch und nicht ursachenspezifisch.

Der RelaxBogen ist ein weiteres Hilfsmittel, welches bei Schmerzen der Kaumuskulatur angewendet werden kann. Dabei sorgt er für einen dauerhaften, leichten Druck auf die grossen Kaumuskeln, wodurch die myofaszialen Strukturen des Gesichts entspannt werden. Der RelaxBogen kann über längere Zeit verwendet werden, verfehlt aber bei den allermeisten Betroffenen die Ursachen der CMD-Beschwerden.

Die angesprochenen Geräte können kurzfristige Hilfe in akuten Phasen liefern. Eine längerfristige Anwendung kann verschiedene Nachteile mit sich bringen und sollte vermieden werden.

Eine dauerhafte Lösung bedarf einer ursachengerichteten, vollständigen interdisziplinären Betrachtung der CMD. Die Therapie sollte unter dentokinetischen Gesichtspunkten alle myofaszialen und strukturellen Strukturen in Balance bringen und den erreichten gesunden Zustand über die neue, umgeformte Zahnsituation stabilisieren.

Ja, das ist möglich. Bei der Versorgung mit Kronen, Brücken und Zahnimplantaten müssen verschiedene funktionelle Kriterien beachtet werden.

  • Die Bisshöhe sollte in idealer Position ein gestellt werden
  • Die Kiefer sollten sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung mit den Kiefergelenken im Einklang stehen.
  • Es sollten keine Knochensuturen verblockt werden. Eine Verblockung kann die CMD-Symptome verstärken.

Sofern diese Punkte nicht berücksichtig werden, können CMD-Beschwerden entstehen oder weiter verstärkt werden.

Sofern die frühere kieferorthopädische Behandlung fehlerhaft geplant und durchgeführt wurde, können massive craniomandibuläre Dysfunktionen entstehen. 
So können funktionelle Probleme des Kausystems entstehen mit Beschwerden in den Kiefergelenken, Symptome wie Tinnitus, Schwindel und sogar Verlust der Sehstärke, absteigende Symptome in Nacken, Wirbelsäule und Hüfte usw. 
 
Patienten mit ehemaliger, fehlerhafte KFO haben häufig einen grossen Leidensdruck, haben oft viele zahnärztliche und nicht zahnärztliche Konsultationen und Therapien hinter sich und benötigen unbedingt ein korrektes, interdisziplinäres Vorgehen bei der CMD-Therapie.

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.