CMD, Craniomandibuläre Dysfunktion
Das Kausystem des Menschen umfasst erheblich mehr als nur die Zähne oder Implantate. Es ist ein komplexes Zusammenspiel der Zähne, des Zahnhalteapparates, der Kaumuskulatur, verschiedener Bänder, der Kiefergelenke, aufsteigender und absteigender Nervenbahnen und einer feinen neurologischen Steuerung notwendig, um unsere tägliche Nahrung zerkleinern zu können. Sind die Kiefer zueinander verschoben, sind Schmerzen der Kaumuskeln, aber auch Kopfschmerzen und weitere Fehlfunktionen im gesamten Körper mögliche Folgen. Diese körperlichen Probleme werden dann als CMD bezeichnet.
Was ist CMD?
Der Begriff CMD steht für „craniomandibuläre Dysfunktion“, was übersetzt bedeutet, dass die Funktion des Unterkiefers (Lat. Mandibula) zum Schädel (Lat. Cranium) gestört ist. Häufig wird die CMD auch als CMD-Syndrom bezeichnet. Symptome, die durch eine CMD verursacht werden, können sich lokal in der Kaumuskulatur, als nicht zuzuordnende Zahnschmerzen, in Gesichts- Kopf- und Nackenschmerzen bis hin zu Migräne, aber auch in der gesamten Statik des Körpers bemerkbar machen. In vielen Fällen lassen die Symptome einer CMD nicht sofort auf die Zähne als Ursache der Beschwerden schliessen.
Dr. med. dent. Markus Spalek
CMD kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Eine Therapie bedarf viel Erfahrung und sollte korrekt geplant werden.
Funktionell gesundes Kausystem
CMD entsteht, wenn ein funktionell gesundes Kausystem nicht vorhanden ist.
Folglich ist es wichtig, zu verstehen, wie ein gesundes Kausystem aufgebaut ist und funktioniert, bevor man die Ursachen, Symptome und Behandlung von CMD nachvollziehen kann.
In dem Artikel “Biofunktionelle Zahnheilkunde” erfahren Sie mehr über die Prinzipien und Eigenschaften eines funktionell gesunden Kausystems.
Kurz gesagt: Das Kausystem kann dauerhaft ohne Abnutzung funktionieren und gesund bleiben, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:
- Alle Zähne des Ober- und Unterkiefers kommen beim Zusammenbeissen gleichzeitig und gleichmässig in Kontakt.
- In diesem Moment der Okklusion befinden sich die Kiefergelenke stabil in der Mitte der Gelenkpfanne.
- Die Zähne des Ober- und Unterkiefers stehen so zueinander, dass klare Gesetzmässigkeiten der räumlichen Beziehung erfüllt sind.
- Alle Zahnformen sind intakt und weisen eine biologisch gesunde Anatomie auf.
Ursachen von CMD - Funktionelle Störungen
Die Ursachen für eine Craniomandibuläre Dysfunktion sind vielfältig. Ein zentrales Problem ist stets das Missverhältnis zwischen der Position der Zähne beim vollständigen Zubeissen und der gesunden Position der Kiefergelenke.
In einem funktionierenden Kausystem arbeiten Ober- und Unterkiefer, Kiefergelenke, Kaumuskeln und Zähne harmonisch zusammen. Wenn die Zähne jedoch nicht in der für die Kiefergelenke richtigen Position aufeinanderpassen, können die Muskeln nicht in ihren natürlichen Bewegungsabläufen arbeiten. In einem solchen gestörten Kausystem müssen die Muskeln mit grossem Aufwand den Unterkiefer so bewegen, wie es die Zahnstellung vorgibt. Diese unnatürliche Position belastet die Kiefergelenke und verschiebt sie in eine ungesunde Lage.
Die CMD Ursachen, die zu einer Störung des Kausystems führen können sein:
- Die Grössenverhältnisse von Ober- und Unterkiefer stimmen nicht
- Die Lageverhältnisse von Ober- und Unterkiefer stimmen nicht
- Anatomisch falsche Zahnstellung
- Anatomisch fehlerhafte Restaurationen (Füllungen, Kronen, Brücken)
- Abgeschlossene kieferorthopädische Behandlungen, mit anatomischen bzw. funktionellen Mängeln
- Frühere Unfälle
- Zähneknirschen und Zähnepressen (Bruxismus): Diese verstärken die Probleme und führen zu einem immer weiter fortschreitenden Verschleiss der Zähne und zur weiteren Verschlechterung der Bisslage, Schädigung der Kiefergelenke und Erhöhung der Muskelspannung.
- Stress: Kommt zu den aufgeführten Ursachen noch Stress hinzu, werden die Symptome häufig erst spürbar und es kann zu Schmerzen kommen.
Solche funktionellen Störungen werden von Betroffenen vielfach nicht bewusst wahrgenommen. Manche Menschen spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist, können es aber nicht dem fehlerhaften Biss zuordnen. Grund dafür ist die hohe Adaptationsfähigkeit des Kausystems auf die störenden Einflüsse – das System passt sich der unnatürlichen Beanspruchung an und kann mit Einschränkung als Kauorgan verwendet werden.
Die Adaptation hat jedoch ihren Preis und führt unweigerlich zu Schäden an den involvierten Strukturen.
CMD-Symptome und Anzeichen
Die Symptome, die durch eine CMD verursacht werden können, sind vielfältig und werden nicht immer sofort mit den Zähnen in Verbindung gebracht. Mögliche Symptome sind:
- Zähneknirschen und -pressen (Bruxismus)
- Erhöhter Verschleiss der Zähne
- Unklare Zahnschmerzen
- Unsichere Bisslage, mehrere mögliche Bisslagen
- Tiefer Biss – die Zähne sind zu kurz, das Untergesicht ist im Verhältnis zum gesamten Gesicht zu kurz
- Kieferschmerzen, häufig zur Schläfe ausstrahlend
- Kiefer fühlt sich verspannt an
- Eingeschränkte Mundöffnung
- Knacken und Reiben der Kiefergelenke
- Gesichtsschmerzen bis hin zur Trigeminusneuralgie
- Verschiedene Arten von Kopfschmerzen
- Migräne
Durch die anatomische Nähe des Innenohrs zu den Kiefergelenken können
- Tinnitus
- Schwindel
- Ohrenschmerzen
- Verlust des Hörens
durch eine CMD verursacht werden.
Bitte beachten Sie: An diesen Symptomen können auch andere Ursachen beteiligt sein, die durch einen HNO-Facharzt abgeklärt werden sollten.
Die Kiefergelenke gelten als die obersten Körpergelenke und beeinflussen die Körperhaltung massgeblich mit. Daher können die folgenden Probleme durch eine CMD ausgelöst werden.
- Nackenschmerzen
- Schulterschmerzen
- Rückenschmerzen
- Taubheiten der Arme und der Finger
- Wirbelsäulenverkrümmungen
Lokale Symptome und Folgen der CMD
Sofern das Kausystem anatomisch von den gesunden Prinzipien abweicht, müssen die Strukturen kompensatorische Anpassungen durchführen, damit die Kaufunktion eingeschränkt gewährleistet werden kann.
Die unnatürlichen Belastungen beeinträchtigen primär die Zähne, den Zahnhalteapparat (Parodontium) und die Kiefergelenke.
- Die Betroffenen bemerken, dass sich die Zähne kontinuierlich abnutzen und sich die natürliche spitze Form der Eck- und Seitenzähne über die Jahre weiter abflacht.
- Als Folge verliert das System die vertikalen Führungsbahnen und es entstehen unnatürliche flächige Okklusionskontakte - die natürliche vertikale Kaubewegung geht in ein eher horizontales Kaumuster über.
- Beim Zusammenbeissen wirken Frühkontakte, Störkontakte, ausweichende Bewegungsmuster und horizontale Kräfte auf die Zähne.
- Durch die vermehrte horizontale Beanspruchung reiben und brechen die Zähne immer stärker ab.
- Die Zähne biegen sich leicht im Bereich des Zahnhalses, der Stelle, die physiologisch nachgiebig ist. Als Folge splittern dort über Jahre hinweg Schmelzprismen heraus und bilden Einkerbungen, sogenannte Keildefekte.
- Sofern der Zahnhalteapparat (Parodontium) den unnatürlichen Kräften nachgibt, werden die Zähne gelockert und verlieren den festen Halt im Kieferknochen.
- Die Kiefergelenke müssen eine Zwangsposition einnehmen, um die fehlerhafte Anatomie des Kausystems auszugleichen. Folglich erfahren sie Kompressionen, Dehnungen, unnatürliche Krafteinwirkungen und “leiern aus”. Eine stabile Position der Kiefergelenke im Zentrum der Gelenkpfanne ist nicht gegeben.
- Die Zähne nutzen sich Jahr für Jahr weiter ab, was dazu führt, dass sich Ober- und Unterkiefer annähern (Bisssenkung) und die unnatürlichen Krafteinwirkungen weiter verstärkt werden.
Das funktionelle Problem nimmt mit zunehmender Abnutzung der Zähne zu, wodurch die Belastung und die Zerstörung des Kausystems ansteigt. Anhand der abgenutzten Zähne wird häufig fälschlicherweise die Diagnose “Bruxismus”, also Zähneknirschen, gestellt, was jedoch das ursächliche Funktionsproblem in keinster Weise beachtet.
Systemische Symptome und Folgen der CMD
Das Kausystem ist keine abgetrennte Einheit, sondern steht auf vielfältige Weise mit dem gesamten Körper in Verbindung. So besteht ein Einfluss über bindegewebige Züge, die sich durch den gesamten Körper fortsetzen, muskulo-skelettale Beziehungen und zahlreiche neuronale Verknüpfungen.
Das Kausystem ist viel mehr als nur Zähne, Kiefergelenke und Kaumuskeln. Es handelt sich vielmehr um ein komplexes Zusammenspiel, das auch Lippen, Wangen, Zunge, Atemwege und Zahnhalteapparate aller Zähne integriert. Diese Strukturen senden bei jedem Zahnkontakt neuronale Impulse an das Gehirn, welche dort verarbeitet werden und angepasste Signale zurück an die Kau-, Gesichts- und Augenmuskeln senden.
Beissen die Zähne korrekt und harmonisch aufeinander, sind die Impulse zum Gehirn, deren Verarbeitung und die Signale zurück zum Kausystem entsprechend ausgeglichen und störungsfrei. Verspannungen des Gesichts, der Augen und der Kaumuskulatur werden nicht getriggert und jeder Zahnkontakt führt zu einer beruhigenden Wirkung auf das System.
Handelt es sich hingegen um einen gestörten Biss, der sich durch Störkontakte, Ausweichbewegungen und horizontale Kaumuster auszeichnet, so wird das gesamte System in einen Stresszustand versetzt. Werden diese biomechanisch gestörten Impulse über Jahre an das Gehirn gesendet, manifestieren sich unweigerlich chronische muskuläre Verspannungen der Kau-, Gesichts- und Augenmuskeln. Als Folge wird die komplette Körperstatik massiv beeinträchtigt – vielfältige CMD-Symptome machen sich bemerkbar. Eine solche Situation erkennt man häufig in dem verspannten Gesichtsausdruck der Betroffenen, der durch die Rückkopplung im zentralen Nervensystem geschieht und nicht bewusst kontrolliert werden kann.
Die Kiefergelenke sind die obersten Gelenke des Menschen und direkt mit der Schädelbasis verbunden – eine biomechanische Fehlbelastung beeinflusst die gesamte Körperstatik massgeblich und lässt sich auch in den Armen, Beinen und Füssen messen. Die unnatürlichen Kaubewegungen führen langfristig zu chronischen Verspannungen der Kaumuskeln. Die dabei entstehenden Kräfte können Knochenstrukturen am Muskelansatz deformieren und die Körperhaltung wesentlich beeinflussen. So zeigen Patienten mit einer funktionellen Störung im Kausystem eine kompensatorische Anpassung der Kopfhaltung, Stellungsänderung der Wirbelkörper und Schiefstände, die an den Schultern und der Hüfte erkennbar sind.
Da im gesamten Körper der biomechanische Grundsatz zwischen Anatomie und Funktion gilt (siehe oben), führt die kompensatorisch eingenommene Haltung unweigerlich zu einer weiteren funktionellen Störung. Verspannungen, Schmerzzustände und Bewegungseinschränkungen in entfernten Bereichen können auftreten und scheinen auf den ersten Blick keinen Zusammenhang zum Kausystem aufzuweisen.
Durch die unmittelbare Nähe des Kausystems zu dem Gehörgang sind Symptome wie Tinnitus und Schwindel keine Seltenheit.
In der unmittelbaren Umgebung des Kausystems verlaufen Arterien und Venen unterschiedlicher Grösse (z.B. Arteria temporalis superficialis oder die Vena jugularis). Für eine einwandfreie Funktion der Gefässe ist eine natürliche Gewebeanatomie notwendig, in der die Muskeln harmonisch zwischen An- und Entspannung wechseln. In einem solchen gesunden Umfeld kann der arterielle Fluss zum Gehirn und der venöse Abfluss vom Gehirn ideal ablaufen.
Kommt es hingegen zu muskulären Verspannungen, die durch den falschen Biss fortwährend getriggert werden, leiden Blutversorgung, aber auch die Entgiftung des Gehirns. Dieser Aspekt spitzt sich zu, wenn die Zähne über Jahre weiter abreiben und es zu einem fortschreitenden Verlust der Bisshöhe kommt.
Neben den Blutgefässen werden auch Lymphgefässe und Nervenstränge von den verspannten Muskelzügen und der falschen Stellung der Kiefergelenke komprimiert und in ihrerer Funktion beeinträchtigt. Die Folgen kann sich jeder selbst ausmalen.
Meridiane sind die energetischen Bahnen des Körpers. Sie sind spezielle Gefässnervenbündel, die durch die extrazelluläre Matrix, das lebende Bindegewebe des Körpers und des Mundes, verlaufen und somit mit jedem Zahn korrespondieren. Befindet sich ein kranker Zahn auf dem Meridian, kann es zu Störungen auf dem entsprechenden Meridian kommen. Die Okklusion, also das Zusammenbeissen der Zähne, stimuliert die Meridiane bei jedem Zahnkontakt. Überbelastungen der Zähne, aber auch fehlende Zahnkontakte sorgen nicht für einen gleichmässigen und harmonischen Stimulus der Energiebahnen. Wie gross der unnatürliche Stimulus der Meridiane und wie ausgeprägt die gesundheitliche Auswirkung ist, lässt sich zum heutigen Stand nicht beantworten. Aber auch dieser Punkt sollte beachtet werden und unterstreicht zusätzlich die Tatsache, dass der Kauapparat kein isoliertes Organ ist.
Die funktionellen Störungen des Kausystems können sich auf komplexe und vielfältige Weise auf die körperliche Gesundheit auswirken. Die dargestellten Zusammenhänge zeigen lediglich einige wenige Auswirkungen, ohne ins Detail zu gehen. Die meisten Wechselbeziehungen zwischen Kausystem und Körper sind unzureichend erforscht, wodurch eine präzise Erklärung schwierig ist.
Die vielfältigen Auswirkungen auf den Körper werden unter dem Begriff CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) zusammengefasst.
CMD Diagnostik
Häufig werden die Anfänge der Beschwerden einer CMD hingenommen oder anderen Ursachen zugeschrieben. Viele Patienten, die zu uns kommen, haben eine lange Reihe von Therapien hinter sich, deren Handeln auf die Symptome, aber nicht auf die Ursachen der CMD ausgerichtet war. Durch eine Untersuchung der beteiligten Muskulatur, der Kiefergelenke, des Zustandes der Zähne und der Bisslage kann die Diagnose CMD eindeutig gestellt werden.
Im Rahmen der CMD-Diagnostik ermittelt der CMD-Spezialist die korrekte Position der Kiefergelenke und erarbeitet diese mit Hilfe einer speziellen therapeutischen CMD-Schiene (MAGO-Schiene).
Bitte lesen Sie mehr über CMD Diagnostik.
Ablauf der CMD Behandlung bzw. CMD Therapie
Die biofunktionelle Therapie gliedert sich in drei wesentliche Schritte. Ziel ist ein dauerhaft stabiles, ideal funktionierendes Kausystem, das im Gleichgewicht mit der gesamten Körperstatik steht.
Vorbehandlung der Kiefergelenke und Kaumuskeln
Gesunde Kausysteme zeigen eine korrekte Lage der Kiefergelenke in der Gelenkpfanne und gesunde Bewegungsmuster der Kaumuskulatur. Beide Strukturen, Kiefergelenke und Kaumuskeln, sind eng miteinander verbunden und gehen Hand in Hand.
Im ersten Abschnitt wird durch den spezialisierten Zahnarzt die Regeneration der Kiefergelenke begleitet. Im Zuge dieser Regeneration erfahren auch die weiteren Strukturen, wie Kaumuskulatur und neuronale Verbindungen eine natürliche Harmonisierung ihrer Funktion.
Für diese Vorbehandlung wird eine spezielle CMD-Schiene, die sogenannte MAGO-Schiene, verwendet. Die komplexe Schienentherapie mit der MAGO-Schiene begleitet die Regeneration der Kiefergelenke bis zur vollständig gesunden und stabilen Position.Die MAGO-Schiene ist in ihrer Wirkung auf das Kausystem abzugrenzen von der einfachen Knirscherschiene bzw. Nachtschiene, die keine Regeneration der Strukturen bewirkt. Langjährige Weiterentwicklungen und Optimierungen des Designs haben dazu geführt, dass die in der Alpine BioDental verwendete MAGO-Schiene die Heilung des Kausystems ideal begleiten kann – vorhandene biomechanische Störungen werden auf diese Weise vollständig behoben.
Mit Hilfe der MAGO-Schiene wird ein optimaler, fehlerfreier Kauvorgang simuliert, bei dem die Zähne, Kiefergelenke und Kaumuskeln im vollkommenen Gleichgewicht zusammenwirken. Diese Simulation des funktionell korrekten Kausystems muss dauerhaft wirken, um den besten therapeutischen Erfolg zu erzielen. Folglich muss die MAGO-Schiene 24 Stunden am Tag (auch beim Essen) getragen werden.Je nach Schwere der funktionellen Störung kommt es nach Wochen bis Monaten schrittweise zu einer erheblichen Besserung der unbewusst oder bewusst wahrgenommenen Symptome. Dabei ist es wesentlich, dass die strukturellen Änderungen in den Geweben kontinuierlich begleitet werden, indem das Design der MAGO regelmässig angepasst (adjustiert) wird. Diese Nachjustierungen sind eine wichtige Voraussetzung für den langfristigen Erfolg der Therapie – erst dadurch wird der Regenerationsprozess fortlaufend ermöglicht.
Am Ende dieser ersten Behandlungsphase weisen die Kiefergelenke einen gesunden und regenerierten Zustand auf. Diese natürliche, zentrische Position der Kiefergelenke ist vollkommen stabil und kann jederzeit reproduziert und wiederholt werden – das ist die Grundvoraussetzung für die funktionell einwandfreie Umgestaltung und Langlebigkeit Ihrer neuen Zähne.
Während der Therapie mit der MAGO-Schiene ist es nicht notwendig, Anpassungen an den Zähnen vorzunehmen. Die Veränderungen erfolgen ausschliesslich an der Schiene selbst.
Bei Patienten, die sehr viel sprechen müssen und eine Schiene nicht in Frage kommt, kann die Vorbehandlung auch über laborgefertigte, festsitzende Langzeitprovisorien erfolgen. Diese Methode ist aufwändiger und komplexer, basiert aber auf den gleichen Prinzipien und ist ebenfalls in der Lage, die biomechanischen Störungen zu beheben.
Erst nach dieser wichtigen, präzisen und höchst aufwändigen Vorarbeit kann ein gesundes und dauerhaft stabiles Ergebnis Ihrer rekonstruktiven Zahnbehandlung angegangen werden.
Abschlussdiagnose und Planung der Rekonstruktion
Durch die Vorbehandlung der Kiefergelenke und Kaumuskulatur mit der MAGO-Schiene kommt es zu einer Anpassung der Kiefergelenke in die funktionell korrekte Position. Diese regenerative Entwicklung in den Gelenkpfannen kann vorher nicht ermittelt werden und muss auf diesem aufwändigen Wege erfolgen. Erst jetzt werden die tatsächlichen Diskrepanzen der Zähne erkennbar und die notwendigen Veränderungen, die für ein harmonisch arbeitendes Kausystem notwendig sind, können geplant werden.
Die Planung der Rekonstruktion erfolgt auf Kiefermodellen, die nach individuellen Gesichtspunkten ausgerichtet sind. Dabei werden die erforderlichen Anpassungen der einzelnen Zahnformen mit Hilfe eines sogenannten Wax-up präzise erarbeitet, damit ein optimal funktionierendes System geschaffen werden kann.
Die sich aus dieser Planung ergebenden, notwendigen Veränderungen der Zahnformen können stark variieren und reichen von kleinen Korrekturen bis hin zu grösseren Versorgungen. In manchen Fällen ist eine korrekt geplante kieferorthopädische Behandlung in das Gesamtkonzept mit einzubeziehen, um grössere Stellungsfehler der Zähne aufzulösen.Die schrittweise Erarbeitung der fehlenden Zahnformen, mit Hilfe des Wax-up, erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker. Dieser Prozess setzt ein hohes Mass an Verständnis für die biomechanische Funktion des Kausystems, Erfahrung und Können voraus. Ein Team mit tiefgreifenden Kenntnissen im Bereich der Biomechanik des Kausystems und der biofunktionellen Zahnheilkunde ist die Voraussetzung, um ein exzellentes Ergebnis erzielen zu können.
Das fertige Wax-up wird im nächsten Schritt in das biologische System umgesetzt. Die einzelnen Aspekte der Umsetzung im Mund werden vorab mit dem Patienten detailliert besprochen, damit keine Fragen offenbleiben.
Umgestaltung der Zähne
Die Umgestaltung der Zähne, anhand des biomechanisch korrekten Wax-ups, muss äusserst präzise erfolgen. Jegliche Fehler bei der Umsetzung müssen in jedem einzelnen Schritt unterbunden werden. Um eine dauerhaft erfolgreiche Restauration zu erreichen, ist eine enorme Erfahrung notwendig. Jeder Schritt sollte präzise geplant werden, damit das optimale Endergebnis gewährleistet werden kann.
Bei der Umgestaltung der Zähne ist von hoher Wichtigkeit, dass die erarbeitete, gesunde Kiefergelenksposition nicht beeinträchtigt wird. Alle Schritte, von den Langzeitprovisorien bis zur fertigen Versorgung, müssen so gemeistert werden, dass die stabile Gelenkposition und die gesunde Bisshöhe bestehen bleiben. Jegliche biomechanische Störfaktoren können den Behandlungserfolg schmälern und sind unbedingt zu beachten.
Bei der Vorbereitung der Zähne für die Umgestaltung wird substanzschonend gearbeitet, sodass nur minimale Veränderungen an den Zähnen notwendig sind. Die Biologische Zahnmedizin bietet vielfältige Möglichkeiten, die Zähne zahnschonend, minimalinvasiv und metallfrei auf die gesunde Bisslage anzupassen.
Nach Abschluss der biofunktionellen Therapie befinden sich die Kiefergelenke in einer stabilen und gesunden Position, das Kausystem ist im Gleichgewicht und auf die Zähne wirken ausschliesslich vertikale Kräfte mit einer optimalen biomechanischen Kraftverteilung. Ein solcher Zustand gewährleistet eine langfristig stabile Gesundheit Ihres ideal funktionierendes Kausystems.
Fachübergreifende Therapie der CMD
Die Ursache der CMD ist immer eine falsche Bisslage und -höhe, die nicht zur gesunden Position der Kiefergelenke passt. In Folge der CMD oder unabhängig davon können Verspannungen und Fehlhaltungen im Körper die Position der Kiefergelenke beeinflussen. Daher ist im Rahmen der Therapie der craniomandibulären Dysfunktion eine Untersuchung durch weitere Fachgebiete sehr wichtig. Es können osteopathische Untersuchungen und -Therapien sowie Physiotherapie notwendig sein. Selbstverständlich kann die Zusammenarbeit mit Ärzten unterschiedlicher Fachgebiete zum Ausschluss oder zur Behandlung weiterer möglicher Ursachen der verschiedenen Symptome erforderlich sein. In unserer Alpine BioMedical Klinik können Ursachen von chronischen Entzündungen ausserhalb der biologischen Zahnmedizin, die den Stress des Körpers zusätzlich erhöhen, diagnostiziert und ursächlich behandelt werden.
CMD Selbsttest
Wenn Sie eines oder mehrere der genannten Symptome bei sich beobachten, ist eine diagnostische Abklärung zur ursächlichen Therapie von Beschwerden im Rahmen unserer CMD-Sprechstunde sinnvoll:
- Zähneknirschen und -pressen (Bruxismus): Macht sich oft durch morgens verspannte Kaumuskeln bemerkbar
- Sichtbarer Verschleiss der Zähne: Bei gesunder Bisslage arbeiten die Zähne ein Leben lang praktisch verschleissfrei
- Unsichere Bisslage, mehrere mögliche Bisslagen: Bei einer korrekten Bisslage haben Sie einen klar definierten, angenehmen Biss.
- Tiefer Biss: Die Zähne sind zu kurz, das Untergesicht ist im Verhältnis zum gesamten Gesicht zu kurz. Der Gesamteindruck des Gesichtes wirkt älter als das biologische Alter.
- Kieferschmerzen: Schmerzende Kiefergelenke sind immer ein Zeichen für eine CMD.
- Verspannte Kiefer: Verspannungen der Muskulatur, häufig zur Schläfe oder zum Nacken ausstrahlend.
- Eingeschränkte Mundöffnung: Eine gesunde Mundöffnung ermöglicht es, bequem Zeigefinger und Ringfinger quer übereinander zwischen die Schneidezähne zu legen.
- Eingeschränkte Beweglichkeit des Unterkiefers: Das links-rechts-Schieben sowie das vor- und zurück-Schieben des Unterkiefers sollte ohne Kraftanstrengung in alle Richtungen frei möglich sein.
- Knacken und Reiben der Kiefergelenke: Gesunde Kiefergelenke arbeiten geräuschlos.
- Gesichtsschmerzen bis hin zur Trigeminusneuralgie: Unklare Gesichtsschmerzen können durch krankhafte Bewegungsmuster der Kau- und Gesichtsmuskulatur ausgelöst oder verstärkt werden.
- Verschiedene Arten von Kopfschmerzen: Kopfschmerzen können in Kombination mit Nacken- Schulterschmerzen, sowie mit einer verkrümmten Wirbelsäule, von einer CMD verursacht sein.
- Migräne: Wie viele Arten von Kopfschmerzen kann auch die Migräne durch einen falschen Biss verursacht oder verstärkt werden.
- Ohrgeräusche (Tinnitus), Schwindel: Durch die Nähe der Kiefergelenke zum Innenohr sind Wechselwirkungen mit dem Innenohr möglich.
Häufige Fragen und Antworten zu CMD
CMD ist eine sehr weit verbreitete Erkrankung und führt bei den Betroffenen zu einer teilweise erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Bei Alpine BioDental sind wir auf die CMD-Therapie spezialisiert und können auch in schwierigen Fällen, Dank unserer interdisziplinären Therapiemöglichkeiten, die Ursachen diagnostizieren und behandeln.
Die CMD ist in den meisten Fällen gut therapierbar. Der Ablauf der CMD-Therapie ist im Kapitel CMD Behandlung beschrieben.
Chronische Entzündungen im Körper oder im Kiefer sorgen für einen dauerhaften, inneren Stress, welcher in der Lage ist, die Symptome einer CMD zu verstärken. Dies geschieht, indem die Energieverteilung des Körpers stark Richtung Immunsystem verlagert wird. Diese Alarmstimmung des Immunsystems beansprucht viel Energie und kann den Menschen stark erschöpfen. Der Energiemangel für sich genommen erzeugt bereits Stress, wird aber noch verstärkt durch den gesellschaftlichen Druck, dauerhaft leistungsfähig zu sein. Dies kann die CMD-Symptomatik weiter verstärken.
Viele versteckte chronische Entzündungen befinden sich im Kieferbereich. Es gibt keine andere Körperregion, in die so viele Werk- und Fremdstoffe eingebracht werden, wie in Zähne und Kiefer. Folglich muss vor einer CMD-Therapie überprüft werden, ob chronische Entzündungen im Mund- und Kieferbereich vorhanden sind.
Ja. Wir stellen die MAGO-Schienen metallfrei, aus einem sehr hochwertigen Kunststoff her. Dadurch garantieren wir beste biologische Verträglichkeit.
Der Aqualizer ist eine wassergefüllte Schiene, welche kurzfristig bei akuten CMD-Symptomen verwendet werden kann. Für eine ursächliche Therapie der CMD ist der Aqualizer nicht geeignet.
Bruxane ist eine Aufbissschiene, die anfängt zu vibrieren, sobald es zum Knirschen oder Pressen kommt. Die Vibration bewirkt ein Biofeedback an das gesamte Kausystem und das zentrale Nervensystem, wodurch der Bruxismus langsam abtrainiert wird. Ein Nachteil sind die elektromagnetischen Felder der Elektronik, welche direkt im Kopf gebildet werden. Das Gerät wirkt eher symptomatisch und nicht ursachenspezifisch. Für eine ursächliche Therapie der CMD ist Bruxane nicht geeignet.
Der RelaxBogen ist ein weiteres Hilfsmittel, welches bei Schmerzen der Kaumuskulatur angewendet werden kann. Dabei sorgt er für einen dauerhaften, leichten Druck auf die grossen Kaumuskeln, wodurch die myofaszialen Strukturen des Gesichts entspannt werden. Der RelaxBogen kann über längere Zeit verwendet werden, verfehlt aber die Therapie von Ursachen der CMD-Beschwerden.
Die angesprochenen Geräte können kurzfristige Hilfe in akuten Phasen leisten. Eine längerfristige Anwendung kann verschiedene Nachteile mit sich bringen und sollte vermieden werden.
Eine dauerhafte Lösung bedarf einer ursachengerichteten, vollständigen und interdisziplinären Behandlung der CMD.
Ja, das ist möglich. Bei der Versorgung mit Kronen, Brücken und Zahnimplantaten müssen verschiedene funktionelle Kriterien beachtet werden.
- Die Bisshöhe sollte in idealer Position ein gestellt werden
- Die Kiefer sollten sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung mit den Kiefergelenken im Einklang stehen.
- Es sollten keine Knochensuturen verblockt werden. Eine Verblockung kann die CMD-Symptome verstärken.
Sofern diese Punkte nicht berücksichtig werden, können CMD-Beschwerden entstehen oder weiter verstärkt werden.
Durch frühere kieferorthopädische Behandlungen können massive craniomandibuläre Dysfunktionen entstehen. Häufig werden bei der Planung von kieferorthopädischen Behandlungen die Kiefergelenke und die grundlegenden Steuerungselemente der Kaumuskulatur zu wenig oder gar nicht berücksichtigt.
Die so behandelten Patienten haben häufig einen grossen Leidensdruck, haben oft viele zahnärztliche und nicht-zahnärztliche Konsultationen und Therapien hinter sich und benötigen unbedingt eine ursächliche CMD-Therapie mit interdisziplinärem Ansatz.
Weiterführende Informationen
Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.