Keramikimplantat
Keramikimplantate sind Zahnimplantate aus einem keramischen Material, welche die Form einer kleinen Schraube besitzen. Diese werden in den Kieferknochen der Zahnlücke eingesetzt und dienen dazu, den verlorenen Zahn zu ersetzen.
Keramikimplantate zeigen eine exzellente gesundheitliche Verträglichkeit, werden vom Zahnfleisch und Kieferknochen ideal aufgenommen und setzen Massstäbe hinsichtlich der Ästhetik.
In diesem Beitrag möchten wir unseren Patienten einen vielseitigen Einblick in das Thema Keramikimplantate ermöglichen.
Für wen eignen sich Keramikimplantate?
Keramikimplantate eignen sich für Patienten, die eine gesunde und stabile Lösung nach dem “Zahn ziehen” suchen.
Keramikimplantate bieten, nach dem Zahnverlust, eine wertvolle Lösung, um die Zahnlücke zu schliessen, ohne die Gesundheit zu belasten. Das ist dem Material Keramik geschuldet, welches sehr bioverträglich ist und sehr gut für Zahnimplantate geeignet ist.
Keramik bietet ausserdem eine hohe Ästhetik und ist folglich auch für Patienten empfehlenswert, die einen natürlichen Zahnersatz wünschen.
Dr. med. dent. Josephine Phillips
Ein Keramikimplantat bietet eine exzellente Lösung für einen verlorenen Zahn. Unser erfahrenes Team hilft Ihnen gern weiter.
Dauer und Ablauf beim Setzen eines Keramikimplantats
Das Setzen eines Keramikimplantates dauert ca. 30 Minuten bis maximal eine Stunde. Das hängt davon ab, ob der Zahn gezogen und das Implantat sofort gesetzt wird (Keramik Sofortimplantat), oder ob eine Zahnlücke bereits vorhanden ist.
Vor dem Setzen des Keramikimplantates wird der Kieferknochen vorbereitet, sodass die Implantatschraube passgenau eingebracht werden kann. Anschliessend wir das Keramikimplantat in den Kieferknochen eingedreht. Dabei ist zu beachten, dass die Achse, Tiefe und das Drehmoment korrekt gewählt sind.
Das Setzen von Keramikimplantaten kann mit einem Knochenaufbau kombiniert werden und die langfristige Stabilität erhöhen.
Keramikimplantate haben eine Einheilzeit von circa 3 Monaten. In dieser Zeit sind sie noch nicht stabil mit dem Knochen verbunden und sollten so wenig wie möglich belastet werden.
Sofern Implantate in der Front notwendig sind, bekommt der Patient festsitzende Provisorien aus Kunststoff, welche während der Einheilzeit eine ansprechende Ästhetik gewährleisten.
Nach der Einheilung der Keramikimplantate werden individuelle Keramikkronen spaltfrei zementiert, wonach die Behandlung abgeschlossen ist.
Keramikimplantat Vorteile
Keramikimplantate haben verschiedene Vorteile, die Sie wissen sollten, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, ein Zahnimplantat zu bekommen. So profitiert nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Ästhetik davon. Die folgende Auflistung zeigt Ihnen die Vorteile von Implantaten aus Keramik.
Zirkoniumdioxid ist biologisch verträglich
Keramikimplantate bestehen aus Zirkoniumdioxid, einem Material mit einer exzellenten gesundheitlichen Verträglichkeit.
Durch die extrem geringe Löslichkeit in wässrigen Lösungen und die Reaktionsträgheit, sind die biologischen Eigenschaften ideal.
Zahnfleisch liebt Keramik
Auf Keramikimplantaten setzen sich weniger bakterielle Biofilme und Plaque an als auf Titanimplantaten. Folglich lagert sich das umliegende Zahnfleisch sehr gut an Keramik an und das Risiko einer Zahnfleischentzündung reduziert sich signifikant (Rimondini et. al 2006). Keramikimplantate neigen sogar weniger zu Zahnfleischentzündung als natürliche Zähne (Blaschke, Volz, 2006).
Das angrenzende Zahnfleisch zeigt eine sehr gute Durchblutung und bildet mit der Keramik eine feste Verbindung. Diese Zahnfleisch-Keramik-Verbindung verhindert das Eindringen von oralen Bakterien in den Knochen und somit in das Blutkreislaufsystem. Folglich wird die „immunologische Tür“ geschlossen, was eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit darstellt.
Folglich kommt es zu weniger Entzündung um das Implantat, was für den hohen Langzeiterfolg von Keramikimplantaten spricht.
Integration in den Knochen
Neben der hervorragenden Anlagerung von Zahnfleisch werden Keramikimplantate auch hervorragend vom Kieferknochen aufgenommen und integriert. Diese gute Osseointegration ist in vielen Studien belegt. Bereits nach wenigen Minuten bildet sich auf der keramischen Oberfläche eine Anlagerung von Fibrin. Die Ausbildung eines solchen Fibrin-Netzwerkes ist die Voraussetzung für die optimale Einheilung in den Knochen.
Keramik ist starr und verformt sich nicht
Da sich das gesamte Keramikimplantat durch Kaukräfte nicht verformt, bleibt es starr und unbeweglich.
Durch die fehlende Bewegung und Auslenkung kommt es nicht zu Druckspitzen auf den zirkulären Knochen, wodurch die vorhandene Knochenhöhe erhalten bleibt.
Keramik lässt sich individualisieren
Das Abutment (Implantataufbau) wird, vollkommen spaltfrei, mit dem Keramikimplantat zementiert. Danach können sowohl das Implantat als auch das Abutment individuell für die Krone beschliffen werden. Hierbei ist das Vorgehen genauso wie bei einem natürlichen Zahn. Das ist ein grosser Vorteil, da man den Kronenrand perfekt an das Zahnfleisch anpassen kann. Durch das Beschleifen der Keramik wird die Stabilität des Materials nicht verringert. Dies wurde in neuesten Untersuchungen bestätigt.
Exzellente Ästhetik
Keramikimplantate sind weiss, was ein erheblicher Vorteil für die natürliche Ästhetik und schöne Zähne ist.
Denn sofern sich das Zahnfleisch etwas zurückbilden sollte, wirkt der sichtbare weisse Rand nicht störend, sondern fügt sich optisch in das Gesamtbild ein.
Eine metallisch-gräuliche Farbe hingegen, wie bei Titanimplantaten, wirkt im sichtbaren Bereich immer unschön.
Keramikimplantat Nachteile
Keramikimplantate zeigen auch unterschiedliche Nachteile, welche Sie vor der Entscheidung wissen sollten. In der folgenden Auflistung werden wir auf die Nachteile von Keramikimplantaten eingehen und Ihnen die unterschiedlichen Probleme aufzeigen.
Keramikimplantate können brechen
Keramikimplantate sind zwar härter als Zahnimplantate aus Titan, können aber bei starker Belastung brechen. Bei Titan hingegen kommt es in der Regel nicht zum Bruch, sondern zu einer Verbiegung. Bei den Keramikimplantaten der neuesten Generation jedoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Bruches vernachlässigbar gering.
Längere Einheilung bei alten Implantatsystemen aus Keramik
Früher hat die Einheilung der Keramikimplantate länger gedauert. Mit den heutigen keramischen Werkstoffen und Implantationstechniken heilen Keramikimplantate genauso schnell ein wie Titanimplantate. Je nach Situation und Implantatsystem, sollte ungefähr drei Monate gewartet werden, bis das Implantat belastet werden kann.
Keramikimplantate bedürfen ein Umdenken des Zahnarztes
Keramikimplantate verhalten sich in vielen Aspekten anders als Titanimplantate, was vom Zahnarzt ein implantologisches Umdenken erfordert. So reagiert das Gewebe anders auf Keramik, die Wärme wird anders abgeleitet und auch bei der Vorbereitung des Knochens müssen viele Punkte beachtet werden.
Keramikimplantate heilen nicht unter lokaler Entzündung ein
Keramikimplantate haben die Eigenschaft, nicht einzuheilen, wenn eine Entzündung im Knochen oder Zahnfleisch vorherrscht. So heilt ein Keramikimplantat nur ein, wenn nach der Zahnentfernung die Kieferentzündung gründlich gereinigt wird. Zusätzlich sollte, vor dem Setzen des Implantates, eine Wunddesinfektion, z.B. mit Ozon, stattfinden.
Gefahr der Überhitzung des Knochens
Da Keramik die Wärme schlechter ableitet als Titan, sollte beim Eindrehen sehr darauf geachtet werden, den Knochen nicht zu überhitzen. Eine Überhitzung kann dazu führen, dass das Implantat nicht einheilt.
Höhere Kosten
Die Kosten für Keramikimplantate sind insgesamt höher als für Titanimplantate. Das liegt daran, dass der Herstellungsprozess sehr aufwändig ist. Ausserdem müssen mehr Schritte beim Setzen der Keramikimplantate berücksichtigt werden.
Form und Aufbau eines Keramikimplantats
Neben den biologischen und physikalischen Eigenschaften der Werkstoffe, ist die Form der Implantate ebenfalls von hoher Wichtigkeit. Bei Keramikimplantaten unterscheidet man einteilige und zweiteilige Implantate.
Einteilige Keramikimplantate bestehen aus einem kompletten Stück und vereinen Implantatkörper und Implantataufbau (Abutment). Diese ersetzen hauptsächlich Frontzähne und sind seltener im Seitenzahnbereich anzutreffen.
Zweiteilige Keramikimplantate besitzen einen Implantatkörper, welcher die eigentliche Schraube darstellt, und ein separates Abutment. Diese beiden Komponenten werden, nach der Einheilung des Implantates, mit einem Zement, fest und unbeweglich, verbunden.
Erfahrungen mit Keramikimplantaten
Mittlerweile gibt es eine Menge Erfahrung mit Keramikimplantaten. Das erste Keramikimplantat wurde 1967 von dem Zahnarzt Professor Sami Sandhaus vorgestellt. Damals handelte es sich noch um das Material Aluminiumoxid, welches eine ungenügende Prognose aufgewiesen hat und sich folglich in der Implantologie nicht etablieren konnte.
Um das Jahr 2000 wurden die ersten Zahnimplantate aus Zirkoniumdioxid hergestellt und in den Kieferknochen eingesetzt. Seit dieser Zeit wurden die Implantatformen, die Zusammensetzung der Keramik und die Operationstechniken stetig weiterentwickelt. Keramikimplantate fanden dadurch immer mehr Anklang in der Zahnmedizin und Implantologie.
Mittlerweile sind Keramikimplantate sehr weit fortgeschritten und optimiert, sodass Erfolgsprognosen von über 98% erreicht werden.
Keramikimplantate Kosten
Keramikimplantate weisen höhere Kosten auf als Titanimplantate, was der Patient vor seiner Entscheidung berücksichtigen sollte. Der Grund für die höheren Kosten bei Keramikimplantaten sind folgende:
- Teure Herstellungskosten und somit ein hoher Verkaufspreis an den Endverbraucher.
- Mehr Schritte müssen beim Setzen der Keramikimplantate befolgt werden, um ein ideales Ergebnis zu gewährleisten.
Die genauen Implantat-Kosten können erst nach einer gründlichen Untersuchung in der Praxis ermittelt werden.
Mögliche Alternativen zu Keramikimplantaten
Welches die beste Versorgung einer Zahnlücke ist, muss immer sehr individuell entschieden werden. In der Regel bietet ein Keramikimplantat die meisten Vorteile und ist einem anderen Zahnersatz klar überlegen. Jedoch gibt es Situationen, bei denen eine andere Zahnversorgung mehr Sinn macht.
Keramikbrücke
Eine Keramikbrücke verbindet die beiden benachbarten Zähne miteinander, und bietet ebenfalls einen festsitzenden Zahnersatz. Dazu müssen die jeweiligen Zähne so beschliffen werden, dass Zahnstümpfe verbleiben. Auf diesen Zahnstümpfen wird die Brücke zementiert und verschliesst die entstandene Lücke in der Zahnreihe. Das Beschleifen der Nachbarzähne ist der Hauptnachteil dieser Methode.
Lückenschluss mit Alignern oder Zahnspange
Ein Lückenschluss mit Alignern oder einer Zahnspange ist auch eine mögliche Alternative. Diese ist jedoch langwierig und macht nur bei bestimmten Zähnen und unter strengen Gesichtspunkten Sinn.
Zahnlücke belassen
Die Zahnlücke belassen ist ebenfalls eine Möglichkeit und kann durchaus Sinn machen. Jedoch kann es dazu führen, dass Nachbarzähne in die Lücke kippen und Zähne des Gegenkiefers in die Lücke wachsen. Zusätzlich kommt es immer zum Knochenabbau der entsprechenden Region, wodurch eine spätere Implantation erschwert und ggf. ein Knochenaufbau benötigt wird.
Zahnprothese
Die Zahnprothese ist eine weitere alternative Behandlung der Lücke. Trotz der geringen Kosten, bietet dieser Zahnersatz gravierende Nachteilen. Fremdkörpergefühl, Druckstellen auf der Schleimhaut und sichtbare Klammerränder sind in der Regel No-Gos für den Patienten.
Häufige Fragen zu Keramikimplantaten
Im folgenden Teil finden Sie häufige Fragen zum Thema Keramikimplantate. Wir bemühen uns, Ihnen alle Ihre Fragen so gut es geht zu beantworten. Falls Sie etwas genauer wissen möchten, können Sie uns auch sehr gern kontaktieren.
Viele fragen sich, ob Sie sich für ein Implantat aus Keramik oder Titan entscheiden sollen.
Ein Implantat aus Keramik hat gegenüber dem Implantat aus Titan entscheidende Vorteile hinsichtlich Gesundheit und Ästhetik. Lesen Sie mehr unter Umweltzahnmedizin.
Keramikimplantate können auch am Backenzahn angewendet werden. Für eine sichere und erfolgreiche Verwendung ist es wichtig, dass der Zahnarzt viel Erfahrung mit Keramikimplantaten aufweisen kann.
Sofern der Zahnarzt wenig Erfahrung mit Keramikimplantaten hat, kann es dazu kommen, dass der obere Teil der Implantat-Keramik abbricht. In der Regel handelt es sich dabei um ein abgebrochenes Abutment (Implantataufbau), was einfach wieder repariert werden kann.
Obwohl die Produktion von Implantaten der strengen MDR (Medical Device Regulation) unterliegt, sollte bei der Auswahl des Implantates stets auf die Sauberkeit geachtet werden. Eine gute Orientierung sind die Zahnimplantate, die von Clean Implant zertifiziert wurden.
Sofern der Zahnarzt weiss, wie die Implantate ideal gesetzt und später beschliffen werden dürfen, ist die Bruchgefahr nicht höher als bei Implantaten aus Titan.
Die von uns verwendeten Keramikimplante sind, wissenschaftlich nachgewiesen, sogar bruchstabiler als die desselben Durchmessers aus Titan. Unter normalen Belastungen kommt es nicht zum Bruch, jedoch können harte Schläge oder Unfälle in äusserst seltenen Fällen zum Bruch führen.
Unserer Meinung nach zeigen Keramikimplantate eine weitaus bessere Langlebigkeit und Prognose als Titanimplantate.
Das hat folgende Gründe:
- Implantate aus Keramik zeigen eine sehr gute, entzündungsfreie Verbindung mit Knochen und Zahnfleisch.
- Keramik ist, aus toxikologischer und allergologischer Hinsicht, dem Titan klar überlegen.
- Unsere Systeme sind spaltfrei wie ein eigener Zahn, sodass es nicht zu unhygienischen Nischen und Spalten kommt.
Nein, wir versorgen unsere Patienten ausschliesslich mit Implantaten aus Zirkonoxid.
Wir sind komplett unabhängig von Implantatfirmen und orientieren uns immer an dem besten Ergebnis für den Patienten. Je nach Situation verwenden wir Keramikimplantate von den Firmen PATENT, SDS, Bredent und Meridian.
Sofern der Patient in der Vergangenheit Bisphosphonate erhalten hat, kann es nach Operationen am Kieferknochen zu Kiefernekrosen kommen. Diese werden auch als Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrosen bezeichnet. Solche Kiefernekrosen sind sehr gefährlich und können dazu führen, dass grosse Teile des Kieferknochens entfernt werden müssen.
Bei Patienten, die in der Vergangenheit Bisphosphonate in Form von Spritzen (i.v.) erhalten haben, muss eine Kieferoperation so weit wie möglich vermieden werden. Das Setzen von Zahnimplantaten ist nicht möglich. Bei Patienten, die Bisphosphonate in Form von Tabletten eingenommen haben, wird die Situation individuell überprüft.
Weiterführende Informationen
Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.