Amalgamfüllung entfernen

Amalgamfüllung entfernen

Immer mehr Menschen möchten sich ihre Amalgamfüllung entfernen lassen – sei es für die Gesundheit, wegen dem silbrigen Aussehen oder anderen Gründen.
Der Zahnarzt sollte beim Entfernen des Amalgams Schutzmassnahmen durchführen, um den Patienten, sich und das zahnärztliche Personal nicht zu gefährden.

Die Entfernung der Amalgamfüllungen ist ein wesentlicher Bestandteil der Biologischen Zahnmedizin und wird bei immer mehr Patienten zu einem bedeutsamen Thema.

In diesem Artikel finden Sie alle wichtigen Informationen über Amalgamentfernung, damit Sie sich für oder gegen eine Entfernung Ihrer silbrigen Füllung entscheiden können.

Amalgamfüllungen und Gesundheit

Amalgam ist eine Legierung, die zu 50 % aus Quecksilber, dem giftigsten nicht-radioaktiven Element des Periodensystems, besteht.
In die Zähne eingebaut, geben Amalgamfüllungen stetig kleine Mengen an Quecksilber ab, wobei die Abgabe durch mechanischen Abrieb, Korrosion und das Herauslösen von quecksilberhaltigen Dämpfen beim Kauen geschieht. Diese Quecksilber-Moleküle werden dann über Schleimhäute, durch Verschlucken und über die Lunge in den Körper aufgenommen und in Organen, Fettgeweben und Nervenbahnen abgelagert.
Als Folge kommt es zu toxikologischen und immunologischen Effekten, wodurch sich bei den Betroffenen gesundheitliche Auswirkungen bemerkbar machen können.

Amalgamfüllungen wurden über viele Jahrzehnte in den Mund eingebaut, um die kaputten Zähne zu reparieren. Auch heute noch wird Amalgam in zahlreichen Zahnarztpraxen weltweit eingesetzt, weil die einfache Verarbeitung und Haltbarkeit geschätzt wird.

Um mehr über Amalgam zu erfahren, lesen Sie bitte den Artikel Amalgamfüllungen.

Dr. med. dent. Artur Hein

Die Entfernung von Amalgam sollte unter strengen Schutzmassnahmen erfolgen, damit es nicht zu einer Vergiftung des Patienten kommt. Gern beraten wir Sie.

Dr. med. dent. Artur Hein Zahnarzt Winterthur

Amalgam entfernen - Sicheres Vorgehen

Beim Entfernen einer Amalgamfüllung kommt es naturgemäss durch das Herausbohren zu einer drastisch erhöhten Menge an Quecksilber-Dämpfen und Amalgam-Partikeln, vor denen sowohl der Patient als auch das Praxispersonal wirkungsvoll geschützt werden müssen.
Dies erfolgt bei Alpine BioDental durch eine ganze Reihe eng aufeinander abgestimmter Massnahmen, die den bestmöglichen Schutz aller Beteiligten sicherstellen:

1. Korrekte Technik bei der Entfernung:

Die Amalgamfüllung wird vollständig in einem Stück entfernt, ohne dass im Metall gebohrt werden muss. Die Ausbildung von Amalgam-Spänen, toxischen Dämpfen und die letztendliche Exposition mit Quecksilber kann dadurch auf einen kleinen Bruchteil reduziert werden. Die korrekte Wahl der Instrumente, eine Menge Erfahrung des Therapeuten und ein vorsichtiges, präzises Vorgehen sind Voraussetzung. Die Technik benötigt zwar mehr Zeit, bietet jedoch eine grosse Sicherheit für Patient, Zahnarzt und Praxispersonal.

2. CleanUp Sauger:

Eine spezielle Absaugung, die mit einer Silikonmanschette eng um den jeweiligen Zahn angelegt wird, nimmt praktisch alle Partikel und Dämpfe direkt dort auf, wo sie beim Herausbohren am Zahn entstehen. Dabei sollte auf eine zentrale Saugmaschine mit hoher Leistung geachtet werden.

3. Goldmaske:

Auch wenn die korrekte Technik und der CleanUp Sauger bereits dafür sorgen, dass praktisch keine Dämpfe mehr aufsteigen, die vom Patienten oder dem Behandlungsteam eingeatmet werden könnten, werden die Atemwege von allen Personen im Raum (Patient, Zahnarzt, Assistenz) mit einer Gold-beschichteten Maske geschützt.
Gold hat eine hohe Bindungsaffinität zu Quecksilber. Somit bleiben letzte Quecksilber-Moleküle, die nicht von den anderen Massnahmen erfasst wurden, in der Goldbeschichtung der Maske hängen. Alternativ können auch FFP3-Masken verwendet werden, welche jedoch einen schlechteren Filtrationswert aufweisen.

4. IQ-Air Luftfilter:

Als zusätzliche Sicherheitsmassnahme läuft während der Amalgamentfernung zusätzlich ein Hochleistungs-HEPA Raumluft-Filter, der in der Lage ist, Partikel bis zu einer Grösse von 0,003 Mikrometer aus der Luft zu entfernen. Dabei wird die Absaugvorrichtung so über dem Patienten positioniert, dass ein Luftsog vom Patientenmund und dem Behandlungsfeld weg in Richtung Luftfilter entsteht.

5. Einlage mit Aktivkohle oder Chlorella:

Nach der vollständigen Entfernung aller Amalgamreste aus dem Zahn wird die Kavität mit Chlorella-Alge oder Aktivkohle gefüllt, um letzte verbliebene Quecksilberreste an der Oberfläche zu binden. Nach dem Entfernen der Einlage wird die Kavität mit Ozon desinfiziert. Anschliessend kann der Zahn mit einer gesundheitlich hochwertigen Kunststofffüllung oder einem keramischen Inlay bzw. einer Teilkrone neu versorgt und wieder aufgebaut werden.

6. Latexfreier Kofferdam:

Bei einem Kofferdam handelt es sich um ein elastisches Tuch, das mit Hilfe eines Rahmens vor dem Patientenmund aufgespannt wird und einzelne Zähne vom Rest der Mundhöhle isoliert. Der Kofferdam stellt eine dichte, mechanische Barriere für alle Amalgampartikel dar, wobei der Schutz gegen Quecksilberdämpfe begrenzt ist. Die Durchdringungsfähigkeit der quecksilberhaltigen Dämpfe durch Kofferdam ist abhängig vom Material, der Dicke und der Materialdehnung beim Aufspannen auf den Rahmen. So ist ein latexfreies Silikon mit mindestens 0,5 mm Stärke, welches vorsichtig, ohne viel Dehnung verwendet wird, zu bevorzugen. Auch kann Kofferdam den effektiven, dynamischen Sog des CleanUp Saugers beeinflussen und bietet durch seine Rauhigkeit eine ausgeprägt Anlagerungsfläche für Amalgam-Partikel. Des Weiteren kann Kofferdam die Sicht und den Raum für ein präzises Arbeiten stark beeinträchtigen, wodurch die Massnahme 1 sehr erschwert wird. All diese Punkte führen dazu, dass auf dem Kofferdam so viele Partikel hängen bleiben, dass dieser silbrig erscheint und die Abgabe von Quecksilberdämpfen (die Dämpfe sind gesundheitlich besonders bedenklich) sehr stark ansteigt. Da Kofferdam bei der Entfernung von Amalgam sowohl Vorteile als auch Nachteile bietet, wird der Einsatz stets individuell entschieden.

Symptome nach Amalgamentfernung

Um Symptome und Nebenwirkungen nach der Amalgamentfernung zu vermeiden, sind Sicherheitsvorkehrungen und Schutzmassnahmen wichtig, da bei einer unvorsichtigen Entfernung grössere Mengen von Quecksilber in den Körper aufgenommen werden und diesen krank machen können.
Ob akute oder chronische Symptome nach der Entfernung auftreten, ist stark von der Menge des aufgenommenen Quecksilbers und dem Gesundheitszustand des Patienten abhängig. Geschwächte, ältere Menschen mit Vorerkrankungen können eine Belastung schlechter kompensieren als eine gesunde und junge Person.

Bei einer Entfernung der Amalgamfüllungen unter Schutz ist die Gefahr einer akuten Amalgamvergiftung mit Auftreten von Symptomen sehr gering.

Amalgamreste im Kiefer

Leider kommt es häufig vor, dass Patienten mit früheren Amalgamfüllungen auch Amalgamreste im Kiefer aufweisen. Auch die vollständige Reinigung des Kieferknochens gehört zur kompletten Amalgamsanierung dazu und sollte nicht vernachlässigt werden.

Die Amalgamreste gelangen auf unterschiedlichem Wege in das Gewebe:

  • Beim unkorrekten Entfernen der Amalgamfüllungen können kleine Splitter mit hoher Geschwindigkeit in das Gewebe geschleudert werden.
  • Bei Entfernung von Zähnen mit Amalgamfüllungen, können Fragmente des Amalgams in das offene Zahnfach fallen und dort verbleiben.
  • Bei der Zahnentfernung können auch Teile der benachbarten Amalgamfüllung abbrechen und in die offene Wunde hinein gelangen. Dies geschieht, indem die Extraktionszange oder der Hebel an dem Amalgam reibt und drückt.

Amalgamreste im Kiefer können eine massive Belastung für die Gesundheit darstellen und sollten schonend entfernt werden.

Gesunde Alternative zur Amalgamfüllung

Nach der sicheren und ungefährlichen Entfernung der Amalgamfüllung, muss diese durch eine hochwertige und gesunde Alternative ausgetauscht werden. Der Austausch der Amalgamfüllung ist wichtig, damit der Zahn geschützt und stabilisiert wird. Ein Belassen eines Zahndefektes stellt in den meisten Fällen keine Alternative dar.

Gesunde Alternativen zu Amalgamfüllungen sind Keramikfüllungen, Kunststofffüllungen oder Keramikkronen. Die Wahl sollte abhängig von der Defektgrösse getroffen werden und den Zahn so gut wie möglich stabilisieren.

Keramikfüllung

Keramikfüllungen sind aus Sicht der Langlebigkeit und Biologie die ideale Wahl bei kleinen bis mittelgrossen Defekten des Zahnes. Diese werden individuell und passgenau im Dentallabor angefertigt und können die Zahnform präzise wiederherstellen.

Auch bei der Befestigung der Keramikfüllung ist auf einen optimalen Zement bzw. Komposite zu achten.

Kunststofffüllung

Kunststofffüllungen sind gute und günstige Kompromisse zu Keramikfüllungen. Diese kommen nur infrage, wenn der Zahndefekt eher klein ist. Ab einer gewissen Grösse ist eine Wiederherstellung der Zahnform und Zahnkontakte schwierig, sodass die Keramikfüllung bevorzugt werden sollte.

Auch bei dem Material sollte ein hochwertiges, gesundheitlich gutes Produkt gewählt werden.

Keramikkrone

Die Keramikkrone ist die beste Wahl bei instabilen Zähnen mit grossen Zahndefekten. Der Zahn wird mit der Krone zirkulär umfasst und optimal stabilisiert.
Die Herstellung erfolgt durch erfahrene Zahntechniker im Dentallabor, wobei neben der korrekten anatomischen Form, der Passgenauigkeit auch die Ästhetik berücksichtigt wird.

Amalgam ausleiten

Nachdem das Amalgam unter Schutz entfernt wurde, kann der Körper wieder schrittweise entgiftet werden. Solange hingegen Amalgam in der Mundhöhle vorhanden ist, ist eine Ausleitung nicht möglich und teilweise gefährlich, weil es zu einer Umverteilung von Giftstoffen kommen kann.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Amalgamausleitung.

Die effektivste Ausleitung kann mit Hilfe von Chelatbildnern wie DMPS, DMSA oder EDTA (Chelattherapie) durchgeführt werden. Aber auch INUSpherese und natürliche Substanzen wie Alpha-Liponsäure oder Glutathion zeigen gute entgiftende Eigenschaften.

Generell sollte die Ausleitung von Amalgam bzw. Quecksilber, immer durch einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker begleitet und kontrolliert werden.

Häufige Fragen zu Amalgamentfernung

Sehr viele Patienten tragen Amalgamfüllungen lange mit sich herum und wissen nicht, ob sie sich für oder gegen eine Amalgamentfernung entscheiden sollen. Hier finden Sie einige häufig gestellte Fragen zu dem Thema.

Ob man das Amalgam entfernen oder belassen möchte, muss jeder Betroffene selbst entscheiden. Für die Amalgamentfernung spricht definitiv die gesundheitliche Seite. Die Wahrscheinlichkeit, chronische Beschwerden zu entwickeln, ist mit Amalgamfüllungen im Mund höher.

Für das Belassen der Amalgamfüllungen spricht, dass der Werkstoff sehr langlebig ist. In der Tat gibt es nur wenige Werkstoffe, die mit der Langlebigkeit von Amalgam mithalten können. Die enorme Haltbarkeit ist gleichzeitig ein Nachteil, weil die Belastung mit Quecksilber über viele Jahrzehnte stattfinden kann.

Sofern Amalgam ohne Schutz entfernt wurde, kann es sein, dass der Körper eine grössere Menge Quecksilber aufgenommen hat. Es ist daher empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen, der auf die Entgiftung des Organismus spezialisiert ist. Dort kann bestimmt werden, wie stark der Körper vergiftet ist und es können entsprechende Massnahmen eingeleitet werden.

Ja, viele Ärzte empfehlen es, das Amalgam vor einer geplanten Schwangerschaft entfernen zu lassen. Der Grund ist die hohe Plazentagängigkeit von Quecksilber – also der Übertritt von Quecksilber über die Plazenta an das Embryo.

Nein, während der Schwangerschaft sollte darauf verzichtet werden, da trotz höchsten Schutzmassnahmen, eine Belastung nie zu 100% ausgeschlossen werden kann.

Nein, auch bei stillenden Müttern sollte eine Amalgamsanierung unterbleiben. Das Quecksilber kann mühelos in die Muttermilch übertreten und den Säugling belasten.

Ja, so lange sich Amalgam in den Zähnen oder im Gewebe befindet, ist die Schwermetallausleitung nicht möglich.

Metallische Fragmente lassen sich am besten röntgenologisch, mit einem DVT 3D Röntgen oder CT (Computertomographie) vom Kopf diagnostizieren.

Amalgam wird als gefährlicher Sonderabfall klassifiziert und entsprechend in speziellen Behältern gesammelt und an spezialisierte Entsorgungsunternehmen abgegeben.

Das Abwasser von allen Zahnarztstühlen muss von einem Amalgamabscheider gefiltert werden. Das gefilterte Wasser gelangt dann in die Abwasserleitungen.

Bei jeder Behandlung an einem Zahn kann es dazu kommen, dass dieser ein Trauma erleidet und unter Umständen absterben kann. In unserer Zahnarztpraxis haben wir verschiedene Vorkehrungen, dass der Zahn, selbst bei tiefer Karies oder Amalgamfüllung, ruhig bleibt.

Weiterführende Informationen

Die weiterführenden Informationen sollen dazu dienen, Ihnen einen besseren Überblick über das Themengebiet zu verschaffen.