Ölziehen

Ölziehen ist eine uralte ayurvedische Methode, die dabei hilft, schädliche Keime und Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen. Der Ablauf ist ganz einfach: Man nimmt ein ausgewähltes Öl in den Mund und bewegt es hin und her, sodass es die Zähne, Zahnzwischenräume und das Zahnfleisch umspült. Nach dem Ölziehen spucken Sie das Öl einfach aus. Diese unkomplizierte Anwendung macht Ölziehen zu einer beliebten und effektiven Methode der Mundhygiene.

Besonders das Ölziehen mit Kokosnuss- oder Sesamöl kann die allgemeine Mundgesundheit auf angenehme Weise fördern. Als Teil der täglichen Mundhygiene hilft Ölziehen dabei, die Menge an schädlichen Mundbakterien auf den Zähnen, im Zahnbelag und im Speichel zu reduzieren. So konnte zum Beispiel eine Reduktion von Streptococcus mutans, dem Bakterium, das Karies verursacht, nachgewiesen werden.
Wissenschaftler vermuten, dass die im Öl enthaltenen Lipide nicht nur Bakterien binden, sondern auch deren Anhaften an den Wänden der Mundhöhle verhindern können. Ausserdem könnte Ölziehen das Wachstum von Pilzen hemmen und die Zellerneuerung unterstützen.

Die meisten Mikroorganismen in unserem Mund sind einzellig und von einer flexiblen Fettmembran umgeben. Wenn Sie das Öl im Mund ziehen, bindet es die Fettmembranen der Mikroorganismen an und löst sie auf. Durch das Schwenken des Öls im Mund werden die Mikroben wie von einem starken Magneten angezogen. Je länger Sie das Ölziehen fortsetzen, desto mehr Bakterien und Giftstoffe werden in der Fettlösung eingeschlossen. Deshalb ist es wichtig, das Öl nach dem Ölziehen auszuspucken und nicht zu schlucken.

Beim Ölziehen werden alle Zähne sanft mit dem Öl umspült, was eine wohltuende Pflege und Schutz bieten kann. Die Bakterien, die Karies oder Parodontitis verursachen könnten, werden teilweise gebunden und beim Ausspucken einfach entfernt. So kommt es zu einem gewissen Schutz von Zahnhartsubstanz und Zahnhalteapparat.

Schädliche Keime können sich auf und im Zahnfleisch ansiedeln. Durch das Ölziehen lassen sich diese Keime binden und entfernen. So können Krankheiten wie Zahnfleischentzündung oder Zahnfleischrückgang auf natürliche Weise eingedämmt werden.

Mundgeruch entsteht durch Bakterien, die schwefelhaltige Substanzen wie Schwefelwasserstoff oder Methylmercaptane produzieren. Durch das Ölziehen können diese Bakterien ebenfalls gebunden werden, was zu einer gewissen Verbesserung des Mundgeruchs führen kann.

Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Ölziehen eine milde Methode zur Entgiftung sein kann. Durch das tägliche Ölziehen werden ungesunde Keime und ihre Giftstoffe kontinuierlich aus dem Körper entfernt. Das entlastet das Immunsystem und gibt dem Körper die Möglichkeit, optimaler zu funktionieren. Dies kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken und zu einem besseren Wohlbefinden beitragen.

Am besten funktioniert das Ölziehen, wenn Sie kaltgepresstes Kokosöl, Olivenöl oder Sesamöl verwenden. Falls Sie diese Öle gerade nicht zur Hand haben, können Sie auch jedes andere Pflanzenöl nutzen.

Kokosöl ist bei Raumtemperatur fest und lässt sich ganz einfach mit einem Löffel dosieren. Sobald es im Mund ist, wird es schnell flüssig und eignet sich hervorragend zum Ölziehen. Studien haben gezeigt, dass Kokosöl viele antibakterielle Eigenschaften besitzt, was auf den hohen Gehalt an Laurinsäure, einer mittelkettigen Fettsäure, zurückzuführen ist. Dadurch hat Kokosöl eine nachweislich positive Wirkung gegen den Karies-Keim Streptococcus Mutans.

Olivenöl eignet sich ebenfalls wunderbar zum Ölziehe. Dank seines hohen Gehalts an Polyphenolen, Antioxidantien und den fettlöslichen Vitaminen E und K1 stärkt es das Zahnfleisch und hat zudem einen antibakteriellen Effekt.

Sesamöl ist ein traditionelles Öl in der ayurvedischen Medizin und hat viele wunderbare Eigenschaften. Es ist bekannt dafür, dass es schädliche Bakterien in der Mundhöhle reduzieren kann, was zu einer besseren Mundgesundheit beiträgt. Ausserdem enthält es Vitamin E, das das Zahnfleisch stärkt und pflegt.

Mundziehöl besteht normalerweise aus einer sorgfältig ausgewählten Mischung von Ölen, die sich gegenseitig ergänzen und die Wirkung beim Ölziehen optimieren sollen. Häufig enthält das Mundziehöl auch ätherische Öle wie Pfefferminzöl, Nelkenöl, Salbeiöl, Thymianöl oder Eukalyptusöl, um die antibakteriellen Eigenschaften noch weiter zu verbessern.

In der Regel genügen 2 Teelöffel Öl. Wählen Sie die Menge, die sich für Sie angenehm anfühlt. Es ist nicht ratsam, zu viel Öl zu verwenden, da Sie auch ausreichend Platz für den Speichel benötigen, der sich während des Ölziehens bildet. Vermeiden Sie es, das Öl zu schlucken, da es jede Menge Bakterien und Giftstoffe enthalten kann.

Nehmen Sie einen Löffel Kokosöl, Olivenöl, Sesamöl oder Mundziehöl in den Mund und bewegen Sie das Öl für mindestens 10 Minuten, aber nicht länger als 12 Minuten, durch den Mund, bevor Sie es ausspucken. Es geht nicht darum, den Mund hektisch auszuspülen. Schieben Sie das Öl langsam zwischen die Zähne. Vermeiden Sie es, mit dem Öl zu gurgeln, da dies dazu führen kann, dass Sie das Öl teilweise verschlucken oder es im schlimmsten Fall die Atemwege blockieren kann.

Wenn Sie Kokosöl zum Spülen verwenden, achten Sie bitte darauf, das Öl nach dem Spülen nicht ins Waschbecken zu spucken, sondern in den Mülleimer. Kokosöl verfestigt sich bei Temperaturen unter 24 Grad und kann dadurch den Abfluss verstopfen.

Das Ölziehen kann ein- oder zweimal täglich durchgeführt werden, idealerweise morgens auf nüchternen Magen vor dem Frühstück. Während des Ölziehens können Sie andere Tätigkeiten erledigen, um die Zeit effizient zu nutzen, wie zum Beispiel duschen, sich anziehen, das Frühstück vorbereiten, sich rasieren, sich schminken oder die Zeitung lesen. Abends kann es nach dem Zähneputzen angewendet werden. Nach dem Ölziehen spülen Sie den Mund gründlich mit Wasser aus.

Beim Thema Ölziehen tauchen verschiedene Fragen auf. In diesem Abschnitt finden Sie einige häufig gestellte Fragen zu dem Thema.

Die weiterführenden Informationen sollen dazu dienen, Ihnen einen besseren Überblick über das Themengebiet zu verschaffen.